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Ich spielte also ein wenig Wolfenstein: The New Order [Preview]

 

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Huh, die Rechtschreibprüfung auf meinem PC kennt das Wort „Wolfenstein“. Gute Arbeit, liebe Wörterbuchverantwortliche. Wie dem auch sei, der Grund warum ich diesen pseudo-deutschen Titel heute verwende, ist, dass ich auf der Gamescom eine frühe Presseversion von Wolfenstein: The New Order, dem neuesten Spiels der Serie, spielen durfte.

Es war eine seltsame Erfahrung, nicht zuletzt deshalb, weil mich das Spiel fast verzweifelt daran erinnern wollte,dass Nazis böse sind. Haben wir das bereits vergessen?


Wolfenstein: The New Order ist ein von Bethesda finanzierter Reboot der Mann-gegen-Nazis-Idee, die von id Software ganz zu Beginn des First-Person-Genres ausgeheckt wurde. Entwickelt wird das Spiel von Machine Games in Schweden. Feiner Stammbaum, das, denn die Macher der Riddick und Darkness Spiele sind Teil des Teams, das ein Spiel wieder ins Rampenlicht bringen möchte, dass bei der Einführung des Shooters als Konzept eine so wichtige Rolle spielte.

Die auf der Gamescom spielbare Demoversion bot einen Level vom Anfang des Spiels, der BJs Reise von seinen Abenteuern in den 1940-ern zur alternativen „1960-er mit Drittem Reich“ Welt des Spiels zeigt. Deshalb konnte ich mir ansehen, wie Bomber aus dem Zweiten Weltkrieg in die Mauern einer Burg krachten, ehe ich in der Nicht-Zukunft auf Super-Nazis schießen durfte. Es gab also einiges zu sehen und abzuknallen. Ich bekam auch die Deckungsmechanik (Cover) des Spiels zu sehen, die ziemlich gelungen ist: Sie müssen nur in der Nähe von Dingen, über die Sie hinwegsehen, um die Sie herumsehen oder unter denen Sie durchsehen möchten, auf einen Button drücken und sich entsprechend bewegen. Intelligente Sache und ein nettes Extra zu den üblichen First-Person-Dingen.

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Es muss wohl nicht besonders betont werden, dass das Ganze auch sehr gut aussieht. Hübsch, detailliert, explosiv. Aber das war nicht anders zu erwarten.

Das Umblicken und Schießen litten jedoch ein wenig unter der Entscheidung, diese Demo der PC-Version nur mit Gamepads spielen zu lassen. Die Mischung aus meiner Abneigung gegen Gamepads bei First-Person-Spielen, dem Erfordernis höchster Präzision und der bedenklichen Qualität des Gamepads führte dazu, dass aus dem, was eine geradlinige Schießerfahrung werden sollte, ein ermüdendes und mitunter frustrierendes Thumbstick-Training wurde. Oh wie ich seufzte. Oh wie ich mit den Augen rollte, als ich starb und beim zweiten Versuch die Schwierigkeit verschwinden sah.

Ich frage mich, ob die Mitarbeiter des Entwicklerstudios die hinter mir standen, meine Äußerungen von Ärger und Frustration mitbekamen oder einfach meinten, ich wäre ein tollpatschiger Narr. Aber die Wahrheit ist, dass ich jeden Tag mit Gamepads spiele und kein Problem habe, Spiele damit zu steuern. Das gibt zu der Vermutung Anlass, dass die PC-Version von Wolfenstein nicht unbedingt die beste Figur macht, wenn man mit dem Gamepad spielt, weshalb die Entscheidung, die Interessenten auf der Gamescom zu zwingen, eines zu benützen, nicht nachvollziehbar ist.

Wir sollten es dabei bewenden lassen, nicht wahr?

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The New Order hat einiges zu bieten, was das unrealistische Abschießen von Typen anbelangt. Sie können „mounted“ (miteinander verbundene) Waffe verwendet und wie der Heavy aus TF2 herumstolzieren, Sie können die Gesundheit wiederherstellen, indem Sie etwas essen, und wenn Sie dies übertreiben, verfügen Sie kurzzeitig über noch mehr Gesundheit, was bedeutet, dass Sie wie ein Vielfraß fressen können, ohne befürchten müssen, dick zu werden. Es gibt Geheimnisse, es gibt mutierte Nazi-Franken-Bots, es gibt „dual-wielding“, Sie werden von Granaten quer durch den Raum geschleudert, es gibt Stealth-Abschnitte, in denen die Feinde praktischerweise nie mit dem Rücken zur Wand stehen... all diese guten Dinge.

Das Problem mit dem Spiel... nun ja, es scheint unter dem Problem zu leiden, das vielen Spielen gemein ist. Es sieht im Grunde - wenn der Rest des Spiels so ist, wie der Abschnitt, den ich testen durfte – einfallslos aus. Man wird vermutlich die wirklich guten Einfälle für den Teil des Spiels, indem man sich in der alternativen Geschichte der 1960-er Jahre bewegt und gegen Mechs kämpft, aufgespart haben, von dem hier wenig zu sehen war – und wenn ich ehrlich bin, möchte ich trotz meiner Klagen in diesem Beitrag diese Dinge sehen, auch wenn das, was ich bisher spielen durfte, nicht ausreichte, mein Interesse aufrechtzuerhalten. Sicher, es gibt fast täglich neue Videospiele zu spielen, aber es kommt nur relativ selten vor, dass ich mich so rasch von einem Spiel abwenden möchte.

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Eines der Dinge, die dieses Bedürfnis weckten, ist der Umstand, dass das Spiel so verdammt böse sein möchte. Ich habe nichts dagegen, wenn die Stimmung düster ist, denn es gibt Spiele, die von grausamen und grausigen Momenten durchaus profitieren können – die Demoversion von The Witcher 3, die ich vor einigen Wochen sehen durfte, erinnerte mich daran -, doch Wolfenstein scheint nicht zu wissen, wie man diese Schrecken präsentieren muss, damit sie richtig auf den Spieler wirken. Weder Slapstick noch kunstvoll blutig und auch kein befriedigendes Mittelding. Auf der Dinnerparty der Videospiele mit bösen Subplots wirkte es wie der Teenager, der etwas wirklich Abstoßendes herausposaunte und sich damit den Unmut aller anderen zuzog, die ihre eigenen Blut-und-Eingeweide-Geschichten mit mehr oder weniger geistreichen Einfällen kaschierten.

Die „große Wahl“, die der Spieler in diesem Kapitel von The New Order treffen muss, ist, welchem seiner Freunde von einem widerlichen Nazi-Doktor-General die Augen herausgeschnitten werden. Und die Anfangsszene der 1960-er zwingt die Spieler, tatenlos mitanzusehen, wie geistig behinderte Menschen und ihre Pfleger von Nazis erschossen werden, ehe sie eingreifen können, um BJ zu retten. Blut und hässliche Szenen stoßen mich selten ab, aber das war einfach nur unbeholfene Grausamkeit. So unverblümt. Taktloses Blutvergießen, nur um zu schockieren.

Ich verstehe schon: Nazis sind böse. Aber ich sehnte mich nur nach ein wenig Schießen und Laufen.

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Wie dem auch sei, Wolfenstein scheint – wie auch ein anderes Spiel das ich auf der Gamescom sah - deutlich von dem vielen Geld profitiert zu haben, das Bethesda den Entwicklern bietet. Vor allem optisch wirkt es sehr ausgefeilt, Es sieht jedoch nicht danach aus, als habe es von interessanten Designentscheidungen profitiert. Vielleicht liegt das am Quellmaterial. Vielleicht lag es auch nur an der Qualität und Quantität der Demoversion, die auf der Gamescom gezeigt wurde. Vielleicht wird noch viel mehr und besseres geboten.

Ich beginne jedoch, mich mehr und mehr nach einem Spiel der Popband zu sehnen.

Wolfenstein: The New Order landet 2014 an den befestigten Stränden unserer Phantasie.

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