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27.05.2017

Preys letzter Akt ist eine Katastrophe

 

 

prey final act feature 01

 

Falls Sie Prey, die neue immersive Simulation von Arkane Studios spielen, habe ich einen Rat für Sie: Hören Sie auf, sobald Sie zum ersten Mal Alex' Büro erreichen. Hören Sie einfach auf zu spielen. Ab diesem Moment wird es viel, viel schlechter.

 

Während der ersten drei Viertel ist Prey ein fantastisches Spiel. Es ist gruselig, unheilvoll und auf düstere Weise witzig und belohnt alle, die sich die Zeit nehmen, seine Schauplätze genau zu erkunden und sich näher mit den Leben einiger fantastischer Charaktere zu befassen. Dann geht es den Bach runter.

 

WARNUNG: PREY SPOILER FOLGEN!!!

 

Nachdem Sie nach einer langen, an Umwegen reichen Reise durch verschiedene Abschnitte der Raumstation Talos-1 bei Alex' Büro angekommen sind, entdecken Sie eine Videobotschaft Ihres Bruders. Er bittet Sie, ihm bei der Rettung der Station zu helfen. Dann kommt es zu einer neuen Wendung im Plot: Ein Söldner namens Commander Dahl hat an Talos-1 angedockt und eine ganze Armee von Sicherheitsrobotern ausgesandt, die Jagd auf Sie machen sollen. Sie bekommen es sofort mit vier dieser Bots zu tun, Sie sehen genau wie die Technik-, Medizin- und Sicherheitsroboter aus, denen Sie bis dahin begegnet sind, nur dass sie mit Lasern schießen und über wesentlich mehr Gesundheit verfügen. Sie sind, um es schonend zu sagen, widerliche und lästige Scheißkerle.

 

Wie ich bereits sagte, wäre jetzt ein idealer Zeitpunkt, mit dem Spielen aufzuhören.

 

Während der nächsten drei oder vier Stunden flitzen Sie auf Talos-1 herum und versuchen, endlosen Wellen dieser Sicherheitsroboter (die einfach immer weiter spawnen) und zusätzlich noch Horden von Typhon-Aliens (die noch stärker wurden, während Sie im Arboretum beschäftigt waren) zu entkommen. Während Prey Ihnen zuvor erlaubte, die Umgebung langsam und ganz genau zu erkunden, können Sie nur überleben, indem Sie von Ziel zu Ziel hetzen, massenhaft Medikits verbrauchen und versuchen, nicht zertrampelt zu werden. Falls Sie bis jetzt mit deaktivierten Zielvorgaben (mission objectives) gespielt haben, ist nun der Moment gekommen, sie wieder zu aktivieren. Sie werden nicht länger dafür belohnt, dass Sie sich Zeit nehmen.

 

Zu diesem Zeitpunkt wird Prey zu einem völlig anderen Spiel, und zwar zu einem, das auf intellektuelle Belohnungen verzichtet und Se zwingt, wie ein verängstigtes Huhn, dem man den Kopf abgeschlagen hat, herumzulaufen. Sofern Sie nicht all Ihre Typhon-Kräfte entsprechend verbessert haben – wobei Sie riskieren, von diesen üblen Nightmares verfolgt zu werden. -, werden Sie enorme Schwierigkeiten haben, diesen Akt des Spiels zu überstehen, ohne einfach nur so schnell wie möglich zu laufen. Selbst wenn Sie sich entschließen, stehenzubleiben und gegen die Bots zu kämpfen, werden Sie sofort herausfinden, dass dies überhaupt nicht unterhaltsam ist. Sie können viel zu viel Schaden einstecken, töten Sie zu schnell und es ist generell langweilig, gegen sie zu kämpfen.

 

Und dann sind da noch die Ladezeiten. Um Dahl und seinen Laborchef ausfindig zu machen, müssen Sie sich einen Weg durch mehrere Bereiche von Talos-1 bahnen und dabei immer wieder umkehren, während Sie versuchen, herauszubekommen, wo die beiden sind und wie Sie sie stoppen können. Wenn Sie auf der PS4 spielen, wie ich es tat, werden Sie viel Zeit damit zubringen, Ladeschirme (loading screens) anzustarren.

 

Ich lieben es, den Rhythmus von Spielen zu analysieren. Dies ist der Rhythmus des letzten Akts von Prey: Gang entlanglaufen -> 30 Sekunden Ladeschirm anstarren -> Gang entlanglaufen -> von Security Bot eingeholt und getötet werden -> 30 Sekunden Ladeschirm anstarren -> Gang entlanglaufen -> 30 Sekunden Ladeschirm anstarren -> von Security Bot eingeholt und getötet werden -> 30 Sekunden Ladeschirm anstarren.

 

Das ist weder unterhaltsam noch befriedigend oder gar lohnend. Sie können sich natürlich die eine oder andere Atempause gönnen und die Hauptstory unterbrechen, um die eine oder andere Nebenaufgabe zu erledigen – etwa ein Gemälde für einen Doktor besorgen oder einige Crewmitglieder retten, die belagert werden -, aber das wird das Elend nur verlängern. Und, wie Sie bald herausfinden werden, nichts davon ist von Bedeutung.

 

Denn dann folgt der Epilog. Der gottverdammte Epilog. Sobald der Abspann zu Ende ist, entdecken Sie, dass das gesamte Spiel eine Simulation war (was bedeutet, dass das Intro eine Simulation in einer Simulation war) und dass Sie in Wahrheit ein Typhon sind, dem Morgans Erinnerungen injiziert wurden. Wenn Sie sich entschieden, ein Arschloch zu sein und Menschen zu töten, wird Alex Sie töten. Wenn Sie sich entschlossen, Mitgefühl mit den Leuten auf Talos-1 zu zeigen, wird Alex Sie am Leben lassen.

 

Das ist natürlich Bullshit. Dieses Ende ist eine Ausflucht, die all Ihre Aktionen bedeutungslos werden lässt und deutlich macht, dass nichts wirklich wichtig war. All diese Hinweise auf die wahren Natur des Roboters January? Diese Aufnahme über Morgans vorherige Roboter (October, etc.), die Sie fanden? Die Fragen zu Alex' wahren Motiven? Das alles war bedeutungslos, da alles nur ein Traum war.

 

Prey ist viel besser, wenn Sie so tun, als würde es nach drei Vierteln enden. Ich möchte Ihnen noch einmal ausdrücklich empfehlen, dies zu tun.

 

Prey – Cheats und Tipps

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