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30.06.2017

Phoenix: Ti Amo (Albumkritik)

 

phoenix band 01

 

Phoenix: Ti Amo (Atlantic Recordings)

 

 

Mit ihren gekonnt zerzausten Frisuren und ihrem generell extrem nonchalanten Auftreten sind die in Versailles beheimateten Electropopper Phoenix mehr als nur cool. Tatsächlich werden sie so oft mit diesem Attribut beschrieben, dass sie es wohl schon nicht mehr hören können. Diese Überzeugung wird durch ihr sechstes Album bestärkt, auf dem sie einander dazu anzuspornen scheinen, sich in bis dato unerforschte Reiche der Geschmacklosigkeit vorzuwagen. Dieses Werk ist von einem idealisierten, sonnendurchtränkten, “vor-Berlusconi” Italien inspiriert und ist ein wahrer Zuckerrausch kitschiger Nostalgie, denn es erfreut mit lebhaften Italo-Rhythmen und Synthesizern, wie man sie aus Trainingsvideos kennt.

 

Diese Art von selbstkritischer Kitschigkeit ist ein schwieriger Balanceakt. Wenn alles zusammenpasst, etwa auf „Tuttifrutti“, dem herausragenden Track des Albums, und das melancholische Wesen des besten Songwriting der Band hinter all dem albernen Zeug erkennbar wird, funktioniert das Ganze prächtig. Doch immer wieder, wie beim Eiscreme verherrlichenden „Fior Di Latte“ oder der Moroder-für-Arme-Nummer „Fleur De Lys“, kippt diese Mischung ins Groteske. Ti Amo ist ein mutiges Experiment, aber Phoenix täten besser daran, cool zu bleiben.

 

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