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16.07.2017

Moon Diagrams: Lifetime of Love (Albumkritik)

 

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Moon Diagrams: Lifetime of Love (Sonic Cathedral)

 

 

Da Stress, Angst und Meme immer mehr von unseren mentalen Kapazitäten beanspruchen, ist es kein Wunder, dass die Visualisierungen, Mantras und das Gehirn kitzelnden Geräusche, die von Aufmerksamkeits- und ASMR (Autonomous Sensory Meridian Response) Videos geboten werden, in den letzten Jahren den Mainstream erreicht haben. Dieses Debütsoloalbum von Moses Archuleta, seines Zeichens Schlagzeuger und Mitgründer von Deerhunter, - geschaffen während einer Periode der Turbulenzen und Selbstfindung nach dem Ende seiner Ehe – hat so ziemlich denselben Effekt, als würde man knisternder Statik lauschen oder sehr gewissenhaft eine Weinbeere kauen.

 

Auf diesem Album verschmilzt er Techno, Smaples, die hierhin und dorthin schweben wie Blätter auf einem See, und gelegentliche Art-Pop-Verzierungen zu Klanglandschaften, die sanft wogen und zum völligen Abschalten einladen. „Playground“, der erste Track, summt mit dem Nachhall eines Kirchenchors, während „Nightmoves“ den Hörer in seinen gletscherartigen Minimalismus hineinzieht und „Blue Ring“ 11 Minuten sanftes, aber an Texturen reiches Experimentieren mit einem Cluster/Eno-Riff und ein anschwellendes Ende, das an sanfte Gongs erinnert, bietet. „Magic Killer“ erfreut mit düsteren Keyboardklängen im Stil von Neon Indian, während die Schlussnummer „End of Heartache“ kitschiger, aber doch atmosphärischer Dance-Pop ist, der den Hörer langsam aus Archuletas meditativer Zone geleitet und ihn mit wunderbar stabilem und niedrigem Blutdruck zurücklässt.

 

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