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14.05.2018

Beach House: 7 (Albumkritik)

 

beach house band 01

 

Beach House: 7 (Bella Union)

 

 

Es ist leicht zu verstehen, warum Victoria Legrand und Alex Scally nicht gerade erfreut darüber snd, dass viele Leute meine, ihre Alben würden allesamt gleich klingen. Wer möchte schon hören, dass er eine Dekade damit zugebracht hat, auf der Stelle zu treten? Und natürlich klingen nicht alle ihre Alben gleich. Nur sehr ähnlich. Man nehme Orgel, Synthesizer, einige spinnengleiche Gitarrenfiguren, füge Legrands ausdruckslosen Gesang, etwas Schlagzeug hinzu und mache dann einen Ort ausfindig, von dem aus man in die eine Richtung The Velvet Underground und in die andere Shoegaze-Bands sehen kann, und schon hat man ein Beach House Album.

 

Das besondere Talent liegt darin, sieben Alben von einer gewissen, sagen wir, klanglichen Einheitlichkeit zu machen und dabei nicht langweilig zu werden, was Beach House geschafft haben. Als würden sie Kräuter und Gewürze zu einer Lieblingsspeise hinzugeben, um dafür zu sorgen, dass sie interessant und immer irgendwie neu bleibt, fügen Beach House Details ein, die die Formel nicht gerade sprengen, aber doch in verschiedene Richtungen erweitern. „Pay No Mind“ ist ein so karger Song, dass er kaum vorhanden ist, doch das basslastige Brummen des Synthesizers, die sanft Factory-artigen Gitarren-Schattierungen und Legrands in entscheidenden Momenten doppelt aufgenommener Gesang verleihen ihm ein Gewicht, dass seine blanken Knochen allein nie erreichen könnten. „Girl of the Year“ besitzt eine Erhabenheit, die wirklich ergreifend ist, und seine Abmischung erfreut mit einer Breite, in der man am liebsten baden würde.

 

Ein Vergleich von Legrands Gesang mit demjenigen auf dem ersten Beach House Album deutet darauf hin, dass ihr Gesang im Laufe der Jahre noch ausdrucksloser wurde: wenn man sich nicht extrem konzentriert, ist es fast unmöglich, irgendetwas vom Text zu verstehen. Doch das ist eine ziemlich unbedeutende Beschwerde: die Klänge sind wunderbar, weshalb Beach House nicht nach jedem Album ihr eigenes Regelwerk zerreißen müssen.

 

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