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22.05.2018

Fatoumata Diawara: Fenfo (Albumkritik)

 

Fatoumata Diawara 01

 

Fatoumata Diawara: Fenfo (Wagram/Montuno)

 

 

Fatoumata Diawara etablierte sich gleich mit ihrem bemerkenswerten Debütalbum Fatou, das vor sieben Jahren erschien, als eine der feinsten, originellsten Sängerinnen in Mali. Seit damals machte sie bei verschiedenen Projekten mit, darunter Zusammenarbeiten mit dem kubanischen Pianisten Roberto Fonseca und ihren eigenen Landsleuten Amadou & Mariam und Oumou Sangaré. Und nun veröffentlichte sie endlich ihr zweites Soloalbum. Fenfo – was übersetzt „etwas zu sagen“ bedeutet – ist eine erstklassige Angelegenheit, die ihre beeindruckende musikalische Bandbreite demonstriert, ohne aber die Frage zu beantworten, ob sie erst beweisen muss, dass sie über eine ausgeprägte eigene künstlerische Identität verfügt. Mit ihrer mächtigen Stimme bietet sie Songs in verschiedenen Stilen dar, wobei sie von einer ausgezeichneten Band unterstützt wird. Auf ihrem ersten Album war etwa Toumani Diabaté zu hören, während diesmal sein Sohn Sidiki mit von der Partie ist, der die Kora zupft. Außerdem gelang es, den französischen Star Matthieu Chedid und dem exzellenten Cellisten Vincent Ségal ins Studio zu holen.

 

Ihre Stimme ist gefühlvoller und ausdrucksstärker als auf ihrem Debütalbum und die Songs reichen von coolem, melodischem Afro-Pop über das sanft bluesige „Mama“ und den stampfenden Funk von „Negue Negue“ bis hin zu einem charmanten Duett von akustischer Gitarre und Cello, das das Album beschließt. Es mag auf den internationalen Crossover-Markt abzielen, doch selbst in seinen kommerziellsten Momenten ist es ein musikalisch überzeugendes Werk. Und die Texte - zumeist in Bambara, aber stellenweise auch auf Englisch – befassen sich mit allem von Migration bis hin zu afrikanischer Identität und verlangen etwa, dass das Verbot von Ehen zwischen Angehörigen verschiedener ethnischer Gruppen endlich aufgehoben wird. Ich nehme an, dass Diawara in näherer oder fernerer Zukunft gewagteres Material aufnehmen wird, aber dies ist eine unterhaltsame und willkommene Wiederkehr.

 

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