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19.05.2018

Maluma: FAME (Albumkritik)

 

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Maluma: FAME (Sony Latin/Relentless)

 

 

Der Shuffle des Reggaeton-Beat, der sich über das ganze Genre hinweg nicht verändert, ist ein großartiges Beispiel dafür, wie Beschränkung die Kreativität beflügeln kann – es ist im Grunde die erfolgreichste halb-gemeine Strategie der Welt. Der besagte Beat ist das Herz zahlreicher Tracks auf dem dritten Album des kolumbianischen Megastars Maluma, dem dieser einlullende, sommerliche Rhythmus im Blut zu liegen scheint: die Melodien großer Genrehits wie „Corazón“ (hat auf YouTube bereits 1 Milliarde Views überschritten) und „Hangover“ schlängeln sich geschmeidig um diese ewige Schlagzeugfigur. „La Ex“ ist eine etwas gedämpftere, aquamarinblaue Version, für die Jason Derulo einige anstößige Katzen-Metaphern beisteuert, während sich „Condena“ die melodische Logik es Songs „Closer“ der Chainsmokers ausborgt. Maluma versucht sich gelegentlich gekonnt an anderen Stilen: auf „How I Like It“ bietet er bekifften R&B und „Marinero“ ist eine kitschige, aber von Herzen kommende akustische Ballade.

 

Wie die quietschenden Bettfedern zu Beginn von „Hangover“ mehr als deutlich machen, hält er sich für einen richtigen Aufreißer – oder vielleicht hat er sich auch nur selbst sehr gern, denn er würzt die Tracks mit Dank an, ahem, Maluma und “mwah” Kussgeräuschen, die ihm selbst gelten könnten, während er sich im Spiegel betrachtet. Nun ja, sähen Sie so verdammt gut aus wie er, würden Sie das vermutlich auch machen, und in Verbindung mit seinem gesanglichen Talent ist er sehr überzeugend, was das Flirten anbelangt. Wenn es Ihnen wie mir geht und sich Ihr Spanisch auf “dos cervezas” beschränkt, macht es nichts, sondern ist vielleicht sogar von Vorteil - ,de größte Stärke dieses gut geschriebenen Albums ist die Sinnlichkeit, mit der Maluma singt, lauter leidenschaftliche Vokale, die in verführerische Heiserkeit zersplittern.

 

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