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23.05.2018

Parquet Courts: Wide Awake! (Albumkritik)

 

Indie-Helden arbeiten mit Danger Mouse zusammen

 

parquet courts band 01

 

Parquet Courts: Wide Awake! (Rough Trade)

 

 

Mit dem 2016 erschienenen Human Performance fingen die New Yorker Parquet Courts endlich an, ihre Lo-Fi-Herangehensweise abzulegen und mit dem Nachfolger, ihrem mittlerweile sechsten Album, machen sie nun mehrere Schritte hin zum Mainstream und dem großen kommerziellen Erfolg, indem sie Brian “Danger Mouse” Burton als Produzenten gewannen. Musikalisch ist es ihr mit Abstand abwechslungsreichstes und ausladendstes Werk, denn stürmischer Punk („Total Football“) trifft hier auf Bubblegum Pop der 60er („Mardi Gras Beads“), benebelte psychedelische Klänge („Back to Earth“) und den klappernden Punk-Funk im Stil der frühen Nullerjahre von „Wide Awake“.

 

Doch der deutlichste Einfluss sind The Minutemen, die in den frühen 1980ern die Hardcore-Punk-Orthodoxie umstürzten, indem sie den Bass statt der Gitarre zum Zentrum ihres Sound machten und Jazz- und Funkelemente in ihre Musik einbauten. Besonders auf „Violence“ und „NYC Observation“ erinnert der Schreigesang an den des leider viel zu früh verstorbenen D Boon. Textlich hingegen haben sich unsere unruhigen Zeiten allem Anschein nach als gute Inspiration erwiesen, denn Themen wie Klimawandel, Waffengewalt und allgemeine Beunruhigung dominieren dieses Werk. Doch trotz all des grimmigen Werts von Zeilen wie “collectivism and autonomy are not mutually exclusive” sind hier auch Untertöne von absurdem, sprunghaftem Humor zu bemerken - und eine unverblümte Ablehnung des Trump unterstützenden American-Football-Stars Tom BradyWide Awake! mag insgesamt zu ziellos sein, um ein wesentlich größeres Publikum anzusprechen, aber es zementiert zumindest Parquet Courts’ Position als einer der faszinierendsten Außenseiter der US-Indieszene.

 

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