Menu

Seiten

25.09.2018

Octavian: Spaceman (Albumkritik)

 

octavian grime artist 01

 

Octavian: Spaceman (Black Butter)

 

 

Octavian wurde im boomenden Underground von Südlondon groß und und konnte 2017 mit dem Track „PartyHere“, der Stil und Substanz vereint, erstmals auch außerhalb des Grime-Genres einen größeren Erfolg verbuchen. Der als Oliver Godji im französischen Lille geborene Künstler kombiniert Grime mit Sing-Rap-Kadenzen und Trap-Versatzstücken, die aus dem US-Hip-Hop importiert wurden, und lässt es sich nicht nehmen, allen Widrigkeiten zum Trotz Partys zu feiern. Lob von Drake ließ nicht lange auf sich warten. Seit damals nimmt der Hype ständig zu. Es folgten weitere EP Tracks und eine großartige Zusammenarbeit mit Mura Masa mit dem Titel „Move Me“, die Octavians tanzorientiertere Seite betonte.

 

Spaceman ist Octavians erstes richtiges Albumprojekt, und der MC wendet sich damit wieder dem Grime zu. „Revenge“, der erste Track des neuen Werks, liefert gute Argumente dafür, dass man Rache am besten missmutig serviert, und wartet mit deutlichen US-amerikanischen Einflüssen (“skrt, skrt”) auf. „Break That“ (ft Suspect), eine Litanei eiskalter Drohungen, bringt das Genre kaum voran, doch es erinnert genau wie sein Mixtape sein ursprüngliche Fangemeinde daran, dass Octavian sowohl eine Bedrohung als auch ein hedonistischer Straßenphilosoph ist.

 

Eine seiner verführerischsten Eigenschaften ist eine bittersüße Sachlichkeit; Selbstständigkeit und Mutterprobleme sind große Themen für einen jungen Mann, der mit 14 sein Zuhause verließ und auf der Straße ein neues fand, wie „This Is My World“ belegt. “Happiness is an inside job”, meint er auf „Build“. Das Highlight dieses Albums ist „Lightning“, ein weiterer schwermütiger „banger“, der zu Herzen geht; fänden sich hier mehr Tracks dieser Qualität, hätte Spaceman das Zeug zum Klassiker gehabt.

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen