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11.10.2018

Fucked Up: Dose Your Dreams (Albumkritik)

 

fucked up punk band 01

 

Fucked Up: Dose Your Dreams (Merge Records)

 

 

Fucked Up legten eine lange musikalische Reise zurück, vom Anti-Establishment-Punk ihrer ersten Singles bis hin zu den sanfteren, eher in Richtung Classic Rock gehenden Songs des 2014 erschienenen Albums Glass Boys, aber in letzter Zeit hat Frontmann Damian Abraham immer wieder angedeutet, dass sein unnachahmliches Hardcore-Bellen droht, von einer Hilfe und einem Markenzeichen zu einem Hindernis für die weitere Entwicklung der Band zu werden.

 

Deshalb hat Songschreiber/Gitarrist Mike Haliechuk, dessen kreative Visionen sich schon länger von jenen Abrahams unterscheiden, für dieses Album neue Stimmen hinzugenommen: seine eigene und jene von Schlagzeuger Jonah Falco, Dinosaur Jrs J Mascis (auf dem leicht verzerrten, benommenen „Came Down Wrong“), Folksängerin Jennifer Castle, dem aufstrebenden Indie-Star Miya Folick aus L.A., und einigen mehr. Sie singen mit Abraham im Duett oder ersetzen ihn gelegentlich ganz. „Raise Your Voice, Joyce“ erfreut mit gesanglichem Wechsel- und Zusammenspiel von Abraham und Jen Calleja und könnte als „B-52s mit Turbolader“ beschrieben werden. Ironischerweise ist der Sänger jetzt, da seine wilde Leidenschaft in einen völlig neuen Kontext eingebaut wurde, für Fucked Up genauso wichtig wie eh und je.

 

Dieser neue Kontext ist eine außergewöhnliche Klangpalette. Drone Rock, Psychedelia, Krautrock, Ambient, Owen Palletts Streicherarrangements, Power Pop, Electronica, Disco, Techno-Dub, Saxophon und Choralgesang werde zusammengemischt, sodass Dose Your Dreams letztlich wie eine Hardcore-Version von Screamadelica wirkt. Textlich kehrt das Album zum von der Band schon lange verwendeten fiktiven Charakter David Eliade zurück, den der scheiternde Kapitalismus und die Langeweile eines Schreibtischjobs zu Selbstmordgedanken verleiten, ehe eine Zauberin ihn in astrale Dimensionen versetzt, was eine Metapher für das Album sein könnte. Die nicht weniger als 18 eklektischen Songs werden durch eine vergnügliche Lebensfreude miteinander verbunden und sind die besten der bisherigen Karriere der Band.

 

 

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