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The Cinematic Orchestra: To Believe (Albumkritik)


Cinematic Orchestra review


The Cinematic Orchestra: To Believe (Ninja Tune)



Selbst wenn Sie glauben, The Cinematic Orchestra nicht zu kennen, das Londoner Kollektiv, das 1999 von Jason Swinscoe gegründet wurde, werden Sie sehr wahrscheinlich mit einem seiner Songs vertraut sein. „To Build a Home“ – eine spartanische und auserlesen schöne Klavierballade „featuring“ den kanadischen Musiker Patrick Watson – hat sich im Jahrzehnt seit seiner Veröffentlichung zu einer Standardnummer für die Soundtracks dramatischer TV-Serien entwickelt. Doch während die ätherische Melancholie dieses Songs sich als zeitlos entpuppt hat, haben sich seine Schöpfer in den Jahren seither rar gemacht. „To Build a Home“ war der erste Track von Cinematic Orchestras 2007 erschienenem Album Ma Fleur, dem letzten richtigen Album, das das Kollektiv veröffentlichte – bis jetzt.

Das macht To Believe zu einer Art Comeback, einer Gelegenheit für die mittlerweile 20 Jahre alte Gruppe, zu beweisen, dass sie auch heute noch relevant ist. Swinscoe hat dieses Album als eine Betrachtung über den Glauben in der Zeit des Brexit beschrieben. Doch während die Tracktitel auf hochtrabende Ideen hindeuten, sezieren die Songs unsere moderne Malaise nicht, sondern transponieren sie in absichtliche Abstraktion. Klanglich schlägt die Gruppe ihre Zelte im Raum zwischen ihrem zweiten und dritten Album auf - ersteres unheilvoll, jazzig, mit Trip-Hop-Einschlag, letzteres eine hübschere, wehmütigere Sammlung von Crooning mit „featured“ Sängern. Am einen Ende des Spektrums befindet sich „A Caged Bird/Imitations of Life“, für das die Gruppe wieder mit Roots Manuva, der schon auf ihrem weitschweifigen Track „All Things to All Men“ aus dem Jahr 2002 zu hören war, zusammenarbeitete, diesmal jedoch deutlich sanfter. To Believes erster Song, ein abgespecktes Vehikel für Moses Sumneys weichen, luftigen Gesang, trägt denselben Titel wie das Album und orientiert sich stark am Stil von Ma Fleur, kann aber seine gedämpfte Erhabenheit nicht ganz wiedererlangen.

Das Hauptproblem mit To Believe ist jedoch, dass das Cinematic Orchestra, indem es zwei seiner früheren Stile kombinierte, bei einem Sound gelandet ist, der in den letzten Jahren allgegenwärtig geworden ist – ominöse, zurückhaltende und tadellose Electronica. Deshalb wirkt dieses Album sehr gekonnt gemacht, aber wenig bemerkenswert, denn es ist nicht experimentierfreudig genug, um einen Weg vorwärts aufzuzeigen, aber auch nicht eigenwillig genug, um in einem mittlerweile fast schon überlaufenen Genre herauszuragen.



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