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03.04.2019
Edwyn Collins: Badbea (Albumkritik)
Edwyn Collins: Badbea (AED)
Edwyn Collins’ neuntes Soloalbum ist das Werk eines Mannes, der textlich wie musikalisch zurückblickt. Das wird nicht nur im Titeltrack deutlich, einer Klage über die schweren Leben der Highlanders in einem winzigen Dorf, das nun “a ruined monument to life and death”. Er weiß, wovon er da singt, denn 2014 übersiedelte er von London in das alte Haus seines Großvaters in Sutherland in den schottischen Highlands. Doch auch in „Outside“, kommt diese Rückschau auf das bisherige Leben zum Ausdruck, denn dieser Song wartet nicht nur mit verzerrten, hektischen Gitarren im Stil der Ramones auf, sondern auch einem Text, der das alte Mantra - “I don’t care” - dieser Band wiederholt. Es ist aber nicht der Trotz der Jugend, der ihn gefühllos macht: “Now I’m old, I don’t care.” Dieses Thema wird auch auf „Glasgow to London“ aufgegriffen, wo Collins darüber nachsinnt, dass es eine Zeit gab, da “Ambition drove my life / Now I’m old I must admit I couldn’t give a fuck.”
Das soll aber nicht bedeuten, dass dies das musikalische Äquivalent einer dieser „Miesepetrige alte Männer“ TV-Shows ist. Selbst wenn Collins auf „It’s All About You“ Egoismus missbilligt, macht er das mit derselben Erz-Schönheit, für die er schon in den Orange Juice Tagen bekannt war: “The sun was a bright bikini yellow / The sky was a Wedgwood blue / The mood was unspeakably mellow / When you came and spoilt the view.” Man kann Badbea wahrlich nicht als sonderlich originell bezeichnen: es ist deutlich von Collins’ musikalischen Inspirationen („Northern Soul“; The Velvet Underground) gespickt und stellt in „I’m OK Jack“ eine ausdrückliche melodische Verbindung zu Big Stars „Feel“ her. Aber Collins ist gut bei Stimme, und es ist immer schön, wenn er von sich hören lässt.
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