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01.04.2019
White Denim: Side Effects (Albumkritik)
White Denim: Side Effects (City Slang)
Ein Jahrzehnt nach ihrem Debütalbum hat sich die texanische Band White Denim zu so etwas wie einer unkonventionellen Institution entwickelt, die aufgedrehte Gitarrenmusik bietet, die zwischen aufregendem Math-Rock (in ihren jazzigsten Momenten) und „machine funk boogie“ (wenn sie am tanzbarsten sind) pendelt. Nach dem Bau ihres eigenen Studios ging das Duo James Petralli und Steve Terebecki (plus eine ständig wechselnde Riege musikalischer Helfer) alle halbfertigen Tracks durch, um die besten fertigzustellen und so rasch einen Nachfolger des 2018 erschienenen Albums Performance herausbringen zu können.
„Small Talk“, der erste Song von Side Effects, ist der älteste dieser Tracks. Er klingt aber wie ein Evergreen: eine sanft gesungene Garage-Rock-Improvisation, komplett mit analogen Geräuschen einer Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl. Es gibt nur wenige Genres, die von White Denim nicht „disrupted“ werden, und dieses breit gefächerte Album greift viele davon auf. Das hyperaktive „Out of Doors“ ist ein in Neon getauchtes Scherzo mit Fingerpicking, während „NY Money“ wird schließlich zu einem direkten, unkomplizierten Song, während einer der fünf Schlagzeuger, die auf dem Album zu hören sind, einen nachvollziehbaren Takt beibehält, was dazu beiträgt, dass das Resultat einfach nur schön ist.
Typischer für die Psychospielchen, die White Denim so gerne spielen, ist „Reversed Mirror“, eine immer weiter gehende Prog-Nummer, die seit Jahren fixer Bestandteil ihrer Live-Sets ist. Fans werden die Anspielung auf „Mirrored and Reverse“, einen Track aus dem Jahre 2009, und das halsbrecherische „Mirrored in Reverse“ von 2016 sofort erkennen.
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