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17.07.2019

BEA1991: Brand New Adult (Albumkritik)


BEA1991


BEA1991: Brand New Adult (selbst veröffentlicht)



Als sie 2014 auf der Bildfläche erschien, sang BEA1991 düsteren Alt-Pop und trug einen Fleisch-Bodysuit wie Robbie Williams im Video zu „Rock DJ“. Das exzentrische Image hat die Künstlerin beibehalten: auf den Cover von Brand New Adult sitzt sie auf einer Kuh. Musikalisch ist sie allerdings sanfter geworden, denn sie bietet nun Schlafzimmer- R&B, doch die verschmierten Texturen auf BEA1991s Debütalbem vermögen noch immer zu verzaubern.

BEA1991 steuerte eine verträumte Magie zu Blood Oranges letzten beiden Alben bei, am bemerkenswertesten auf Freetown Sounds atemberaubenden zentralen Stück „E.V.P.“, wo sie sich problemlos gegen Debbie Harry behaupten konnte. Dev Hynes revanchiert sich dafür auf „Did You Feel Me Slip Away“; sein Bass treibt das Stück an und verleiht ihrem mit reichlich Hall versehenen Gesang, der wie elegante Steppenroller dahintreibt, Gewicht. „My Own Heaven“ klingt, als würden Röyksopp einen Song von Kate Bushs The Dreaming covern, wobei BEA1991 einen auffälligen Zungenbrecher in ihren Text eingebaut hat: “She needs an awkward mix of blatant adventure and security.” Das könnte eine Anspielung auf das Coming-of-Age-Thema sein, das der Titel andeutet, auch wenn diese Idee auf dem Album kaum ausgearbeitet wurde.

Brand New Adult wartet mit klanglichen Verneigungen vor Kammer-Folk und Yacht Rock auf, aber man fragt sich, ob BEA1991s ernsthaftes Verschmelzen von Genres immer die erwünschte Wirkung erzielt: einmal weckt ihr glückseliger Trip-Hop Erinnerungen an Dido. In einem Statement auf Bandcamp beschreibt sie die 10 Tracks dieses Albums als „one soothing sonic experience”. Obwohl Brand New Adult erstklassige ASMR kreiert, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass BEA1991 zu mehr fähig ist.



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