Seit ein paar Jahren wird Jazz wieder zunehmend beliebter, was ebenso sehr auf Mainstream-Künstlern wie Kendrick Lamar wie auf junge Außenseiter wie den Briten Shabaka Hutchings zurückzuführen ist. Überraschender ist, dass Tom Barman, Frontmann der belgischen Artrocker dEUS mit drei Landsmännern ein Jazzquartett gegründet hat. Barmans neues musikalisches Betätigungsfeld ist allerdings für Eingeweihte nicht so erstaunlich – der Sänger hat sich schon vor längerer Zeit als ausgesprochener Jazzfan deklariert und Kompilationen für die Labels Blue Note und Impulse gestaltet, aber TaxiWars ist doch ein Gruppe, die sich sehr stark von dEUS unterscheidet: ein brodelndes, Post-Bop-Quartett unter der Führung des Tenorsaxophonisten Robin Verheyen, das ganz auf Barmans Songwriting setzt.
Dieses zweite Album schließt nahtlos an das 2016 erschienene Debüt Fever an und mischt tiefe Grooves und Hip-Hop-Sprechgesang auf „Drop Shot“ und „The Glare“ (letzterer Track beginnt mit einer Exposition über antike griechische Göttinnen) mit langsameren nachdenklichen Stücken wie „Irritated Love“, einer eleganten Studie einer problembeladenen Affäre, die ein wenig an Chet Baker erinnert. Verheyen, der genau wie die Rhythmussektion in New York lebt, bläst sein saxophon, als gäbe es kein Morgen, aber die Tracks wirken wie gestutzt – der verführerische Titeltrack ist nicht einmal zweieinhalb Minuten lang -, während Barman beweist, dass er nichts von seinen Fähigkeiten als Frontmann verloren hat. Ein intelligentes, versiertes und unprätentiöses Werk, das viele Fans finden sollte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen