Alles, was Sie über die riesige, aufregende offene Welt von Far Cry 3 wissen müssen

 

Die Veröffentlichung von Far Cry 3 steht unmittelbar bevor, weshalb es höchst an der Zeit ist, einen genaueren Blick auf das zu werfen, was die Einzelspielerkampagne zu bieten hat. Als das Spiel angekündigt wurde, hatte ich zunächst gewisse Bedenken, aber diese wurden im Laufe der vergangenen Monate nach und nach aus der Welt geschafft. Als ich nun die Möglichkeit hatte, Far Cry 3 einige Stunden lang zu spielen, sind die letzten verbliebenen Zweifel wie weggeblasen. Das Spiel ist toll.

Bisher waren von der Einzelspielerstory fast nur lineare, eng begrenzte Abschnitte zu sehen. Aber was ist mit der riesigen, frei erkundbaren Insel, den Missionen mit offenem Ende, den Nebenmissionen und all den Dingen, die man sammeln kann? Was ist mit dem, das Far Cry zu Far Cry macht?

Das ist es, was ich vor einigen Tagen endlich zu sehen (und zu spielen) bekam. Ich war davon sehr beeindruckt (und bin es immer) noch. Beachten Sie bitte die folgende Gleichung:

Far Cry 3 = Far Cry 2 + Uncharted + Red Dead Redemption.

Ja. Zugegeben, es finden sich noch immer Spuren dieser „einzigartigen Ubisoft Dummheit“ (anders kann man es einfach nicht nennen), aber vieles an dem Spiel ist so beeindruckend, dass ich gerne bereit bin, über diese kleinen Schwächen hinwegzusehen. Ich kann es kaum erwarten, mehr zu spielen und mehr zu sehen.

Die Videos oben und unten zeigen fast alle Elemente der Einzelspieler-Kampagne von Far Cry 3. Die riesige Insel, das Gewimmel der Wildtiere, die Fahrzeuge und die fantastischen filmischen Sequenzen in First-Person-Perspektive.

Aber es wäre zu einfach, nur Videos einzubetten. Hier sind die wichtigsten Details zum Spiel im Überblick:

• Far Cry 3 übernimmt das Aussichtspunkt-System von Assassin's Creed. Sie werden im Spiel auf Radio/Funktürme klettern. Sobald Sie die Spitze erreicht haben, wird ein Abschnitt der Karte quasi aufgedeckt und die wichtigsten Punkte werden hervorgehoben. Sie werden sogar eine Art „Leap of Faith" vollführen, um wieder hinunterzukommen – aber statt sich kopfüber hinunterzustürzen, werden Sie eine Seilrutsche benützen.
• Sie verfügen über eine Kamera, die Sie benützen können, um feindliche Lager auszukundschaften, Feinde zu taggen, interessante Punkte zu identifizieren und natürlich auch Bilder zu knipsen. Als großer Dead Rising Fan muss ich sagen, dass ich mich darauf freue, in einem weiteren Open-World-Spiel Photos machen zu können.

• Alles ist viel videospielartiger als in Far Cry 2. Das ist zwar nicht ganz nach meinem Geschmack, aber es gibt den Spielern die Möglichkeit, auf viel mehr Informationen zuzugreifen. Wenn es doch nur eine Karte gäbe, die der Protagonist in Händen hält! Leider. Aber ich bin mir sicher, dass sich manche Leute über diese Nachricht freuen werden.
• Es gibt zahllose optionale Nebenmissionen. Die meisten davon erhalten Sie entweder von NPCs, auf die Sie auf der Insel treffen, oder von Anschlagtafeln (Bulletin Boards), die sich auf der Karte verstreut finden. Sie reichen von Jagdaufgaben über die Eroberung von Lagern bis hin zu Mordaufträgen.
• Wenn Sie ein Lager oder eine Befestigung erobert haben, bleibt dieses oder diese erobert – es gibt keine Wachen, die bei neuerlichem Laden neu erstehen, wie das in Far Cry 2 der Fall war. Man hat in Far Cry 3 viel eher das Gefühl, Fortschritte zu machen. (Allerdings war die Fruchtlosigkeit der Aktionen des Protagonisten eines der Themen von Far Cry 2. Okay, ich werde aufhören, von Far Cry 2 zu reden.)
• Das Spiel verfügt über ein sehr ambitioniertes Crafting-System. Es gibt zahlreiche sammel- und verwertbare Pflanzen und Tierteile, mit deren Hilfe Sie Medizin,Power-ups und sogar Taschen, die Ihr Inventar vergrößern, herstellen können.
• Das Ökosystem der Insel ist sehr ambitioniert gestaltet, denn alles hängt mit allem zusammen. Das letzte Spiel, das so viele Wildtiere zu bieten hatte, war Red Dead Redemption! Es ist bemerkenswert, dass Ubisoft es zuwege brachte, so viel Leben auf eine einzige Spieldisk zu packen.
• Die Tiere kämpfen nicht nur gegen Sie – sie kämpfen auch gegeneinander und können sogar auf feindliche Lager losgelassen werden. Ich bin mir sicher, dass wir diesbezüglich bald lustige Glitch-Videos zu sehen bekommen werden.

• Das Spiel sieht auf allen Plattformen gut aus, doch die PC-Version stellt die Versionen für die Konsolen bei weitem in den Schatten. Wenn man über ein System verfügt, auf dem das Spiel ruckelfrei mit 1080p läuft, kann man sich auf einen einmaligen optischen Genuss freuen. Die PlayStation 3 Version fällt demgegenüber deutlich ab, ist aber immer noch schön, auch wenn sich vor allem in den filmischen Sequenzen Screen Tearing deutlich bemerkbar macht. Die Tiefenschärfe ist ebenfalls nicht berauschend und die Texturen sind infolge Kompression auch nicht immer schön. Die Xbox 360 Version sieht ein wenig besser aus – weniger Tearing, dunklere Texturen, aber ebenfalls nicht annähernd so schön wie die PC-Version. Dieses Spiel scheint irgendwo zwischen der aktuellen Konsolengeneration und der nächsten zu steckengeblieben zu sein und dabei die Möglichkeiten der Konsolen der aktuellen Generation überschritten zu haben.
• Far Cry 3 wird ein sehr langes Spiel sein. Wenn man Ubisoft glauben darf, wird der durchschnittliche Spieler zwischen 50 und 60 Stunden für das Spiel benötigen, allerdings inklusive Nebenmissionen. Wenn man noch Sammelgegenstände und Relikte hinzunimmt, wird es wohl noch ein wenig mehr Zeit in Anspruch nehmen.
• Das Stealth-System ist robust und leicht nachvollziehbar. Sie verfügen über eine Warnanzeige auf dem Bildschirm, die Sie wissen lässt, wann eine Wache Sie sehen kann, und sie füllt sich langsam auf, je länger Sie im Gesichtsfeld des Feindes bleiben. Sie können jederzeit einen Stein werfen, um einen Feind abzulenken und an eine andere Stelle zu locken, wodurch das Tarnen und Schleichen viel taktischer und zugänglicher wird, als dies in Far Cry 2 der Fall war. (Tut mir leid, ich weiß, dass ich versprach, Far Cry 2 nicht mehr zu erwähnen.)
• Der Bereich der Heimatbasis ist idyllisch. Fast zu idyllisch. Sie können sich dorthin begeben, um Minispiele zu spielen, Ihre Vorräte aufzustocken und Quests zu übernehmen.
• Waffenhändler sind immer und überall zu finden. Sie können Waffen sogar bei Verkaufsautomaten erwerben. In fast jedem Gebäude können Sie Waffen kaufen und verbessern lassen.
• Die grausigen (und tollen) Heilungsanimationen bei bedenklich niedriger Gesundheit, die man aus Far Cry 2 kennt, sind zurück — wenn Sie zu schwer verletzt werden, werden Sie Finger einrenken, Kugeln aus Wunden herausholen und diese Wunden dann ausbrennen/kauterisieren. Das ist krass – und total cool.
• Es wurde viel Zeit und Mühe darauf verwandt, dem Spieler das Gefühl zu geben, wirklich im Körper des Protagonisten Jason zu stecken. Sie werden im Kampf wild herumgeschleudert, wobei sich durchaus Schwindelgefühle einstellen können.

• Far Cry 3 ist kein leichtes Spiel. Besonders am Anfang werden Sie sehr schnell sterben, wenn Sie es wagen sollten, ohne entsprechende Fähigkeiten und Ausrüstung in den Dschungel zu wandern. Außerdem können Sie sich nicht einfach in ein Feuergefecht stürzen – Sie müssen klug sein und die Umgebung (und oft auch Tiere) zu Ihrem Vorteil nützen. In dieser Beziehung erinnert das Spiel stark an Far Cry 2.
• Die Mimik und die Gestik der Figuren im Spiel sind wirklich erstaunlich lebensecht – sie gehört zu dem besten, was ich in dieser Beziehung bisher in einem Videospiel gesehen habe. Ubisoft hat dieselbe Capturing-Technik schon in anderen Spielen eingesetzt, aber ich habe bisher noch nie gesehen, dass das so gut funktionieren kann. Die Charaktere können problemlos Furcht, Schrecken, Geduld, Verrücktheit, gedankliche Leere, etc. vermitteln, und zwar nicht nur mit dem Gesicht, sondern auch durch die Körperbewegungen. Zumindest in den First-Person-Filmsequenzen schafft es Ubisoft, die Figuren stets realistisch und nie unheimlich wirken zu lassen.
• Ihre Tätowierungen kennzeichnen Ihre Power-ups. Je leistungsfähiger Sie werden, desto komplexer werden die Tätowierungen. Sie werden Erfahrung sammeln, wodurch Sie die Möglichkeit erhalten, fortschrittlichere Moves freizuschalten, von Stealth-Fähigkeiten bis hin zu sehr kreativen Kills mit dem Messer.
• Die Designer hatten sichtlich sehr großen Spaß an den Drogensequenzen. Hier werden einige der besten Halluzinationen geboten, die ich je in einem Videospiel gesehen habe. Das Resultat ist überzeugend trippig.
• Ich erschoss einen Bären und einige Wildschweine und wurde selbst von einem Alligator gefressen. (Oder war es ein Krokodil? Es ist sehr schwer, die Spezies zu erkennen, wenn man gefressen wird.)
• Das Spiel hat ein seltsames „Loot“ (Beute) System: Sie heben überall auf der Insel Schnickschnack auf, den Sie verkaufen können. Ich weiß nicht, ob das viel Tiefgang hat, aber ich konnte in meinen wenigen Stunden mit dem Spiel unzählige verschiedene Gegenstände einsammeln.
• Jasons Geplauder während der Story-Missionen geht einem mit der Zeit auf die Nerven. Es mag dem Spieler zwar einen guten Eindruck davon vermitteln, wie verzweifelt er ist, aber es ist nicht einnehmend und wirkt eher wie Overkill. Wahrscheinlich soll es dafür entschädigen, dass man sein Gesicht nicht sehen kann. Es wird sich zeigen, ob das im Spiel insgesamt funktioniert, aber ich habe da so meine Zweifel.

• Flippen Sie jetzt nicht aus, aber die Story gab mir ein wenig das Gefühl, ich würde in Battle Royale leben. Zugegeben, es ist eine weniger cool aussehende Version mit weißen Amerikanern Mitte zwanzig in den Hauptrollen, aber dieses ganze „Widerwilliger Kampf ums Überleben auf einem tödlichen Insel-Spielplatz“ Atmosphäre erinnert mehr als einmal an Kinji Fukasakus verzweifelten, gewalttätigen, brillanten Film.
• Ich habe jedoch die Befürchtung, dass diese ganze „Frühjahrsferien, die aus dem Ruder laufen“ Handlung irgendwie seicht wirken wird. Vaas ist ein toller Bösewicht und die darstellerischen/sprecherischen Leistungen und das Skript sind gut. Aber interessiert mich die Reise dieses einen Typen wirklich? Es fehlt die historische Größe von Assassin's Creed, die Tickende-Uhr-Spannung der Rainbow Six Spiele, die Romantik von Prince of Persia. Das Ganze wirkt irgendwie wie ein B-Movie, etwa The Ruins oder ein anderer wenig origineller Horrorfilm. Die Story ist einfach nicht auf demselben Niveau wie die Technik, die darstellerischen/sprecherischen Leistungen und das Design.
• Aber ich glaube nicht, dass das Spiel groß darunter leiden wird. Aber die Story könnte der Aspekt sein, der das Spiel davon abhält, ganz groß zu sein.
• Die Fahrzeuge verhalten sich mitunter unerwartet, denn sie tendieren dazu zu rutschen, und abrupt zu beschleunigen und langsamer zu werden – ich war einfach nicht darauf vorbereitet, dass die Physics so reagierten. Aber das ist cool, denn wenn Sie den kniff erst einmal heraus haben, werden Sie tolle Stunts vollführen können.
• Ich bin mir sicher, dass mir alle zustimmen, dass es eine Verbesserung gegenüber Far Cry 2 ist, dass die Hängegleiter diesmal wirklich funktionieren und einem die Möglichkeit geben, lange zu gleiten.

· Heir haben Sie also den Überblick. Ich freue mich schon darauf, Far Cry 3 ausgiebig spielen zu können, wenn es am 30. November endlich erscheint.