Ich verbringe die Weihnachtsfeiertage üblicherweise mit der ganzen Familie bei meiner Großmutter auf dem Land. Leider habe ich dort keinen Internetanschluss – und das gerade während des Steam Holiday Sale! Und es gibt auch weit und breit keinen McDonald’s oder ähnliches, wo ich WLAN nützen könnte, um mich über die täglichen neuen Angebote zu informieren. Ja, ich saß schon das eine oder andere Mal vor einem McDonald’s im Auto, um Spiele auf Steam günstig zu erwerben.
Heuer brauche ich mir diesbezüglich keine Gedanken zu machen, denn ich besitze nun ein Smartphone mit der Steam App für Android, weshalb ich immer und überall über die neuesten Deals auf dem Laufenden bin und Spiele, die mich interessieren, sofort über das Telefon erwerben kann. Ich bin so aufgeregt, dass ich platzen könnte.
Die Steam App für Android. Auch für iOS verfügbar.
Warum ich von der App so begeistert bin? Und warum ich den Steam Sale jeden Tag genau verfolge?
Weil Steam selbst ein Spiel ist. Ein Spiel, das die Grenzen virtueller Räume und des realen Lebens überschreitet – ein Meta-Spiel, wenn Sie so wollen -, aber es ist trotzdem eine Art Spiel.
Wie das? Weil es bei Steam nicht einfach nur um das Spielen von Spielen geht. Es geht um das Sammeln von Spielen – und natürlich auch darum, dabei die besten Deals zu ergattern. Es ist ein Einkaufsspiel, nehme ich an, fast das genaue Gegenteil von Recettear, denn in diesem Fall ruft Gabe „Kapitalismus, juhu!", worauf wir uns bemühen, die besten Deals für Software zu ergattern, die wir vielleicht nie benützen werden.
Mir wurde bewusst, dass es bei Steam mindestens ebenso sehr um das Sammeln wie um das Spielen von Spielen geht, als ich vor einigen Monaten Lambent Stews Steam Profile Analysis Seite entdeckte. Während Steam Calculator eine großartige Möglichkeit ist, herauszufinden, wie viel Ihr Steam Katalog „wert“ ist (ich besitze Spiele im Wert von mehr als €2300), erfahren Sie mit Hilfe der Profilanalyse, wie viele der Spiele in Ihrem Besitz Sie tatsächlich gespielt haben. (Wohlgemerkt, sobald Sie ein Spiel auch nur einmal starten, wandert es in die „gespielt“ (played) Kategorie, was sehr großzügig ist.)
So. Ja. Ich habe gerade einmal 58% meiner Spiele gespielt. Ich besitze 133 Spiele, die ich noch nie gestartet habe, trotzdem kaufe ich immer wieder neue. Und mein Prozentsatz gespielter Spiele ist vermutlich noch eher hoch, denn mein Freund Sebastian hat, wie er mir kürzlich gestand, gerade einmal erbärmliche 22% seiner Spiele zumindest angespielt. Dennoch unterhalten wir uns aufgeregt über den kommenden Steam Holiday Sale, weil wir mehr Spiele haben wollen. Drehte sich bei Steam alles nur um das Spielen von Spielen, warum sollten wir dann das Bedürfnis haben, mehr zu erwerben, als wir je spielen können? Warum hätten wir dann so viele Spiele, die ungespielt in unseren Accounts verkommen?
Der peinliche Moment, wenn man ein Spiel kauft... und dann bemerkt, dass man es bereits besitzt.
Steam bietet uns Deals, die so gut sind, dass wir, die Videospielsüchtigen, einfach nicht „Nein“ sagen können, selbst wenn wir bereits so viele Spiele haben, dass wir fünf Jahre bräuchten, um alle zu spielen. Wären unsere Sammlungen nicht virtuell, würden wir wohl aufgrund unserer zwanghaften Käufe als Hamsterer oder Kaufsüchtige bezeichnet.
Sie möchten weitere Beweise dafür, dass Steam auch ein „Spiel“ ist? Valve fügte während des letzten Summer Sale Badges (Abzeichen) hinzu. Mit anderen Worten: Steam hat seine eigenen Achievments, genau wie jedes andere Spiel. Valve durchbricht außerdem mit seinen verrückten ARGs (Aternate Reality Games) und den gelegentlichen Spielen, mit denen sie während mancher Aktionen aufwarten (können Sie sich an all diese Kartoffeln erinnern?), die vierte Wand. Indem Sie verschiedene Spiele über ARGs miteinander verbinden, den Handel mit Gegenständen innerhalb von Steam erlauben, etc,. machen sie die Plattform selbst zu einem Spielraum.
Aber es muss gesagt werden: Steam ist ein verdammt unterhaltsames Spiel. Ich genieße es, auf Steam und auf anderen Sites verbissen nach guten Deals zu suchen. Ein Teil des Vergnügens besteht darin, herauszufinden, wie billig man ein Spiel bekommen kann, auch wenn man es sich leisten könnte, den vollen Preis zu bezahlen. Und das „Steam Game" zu spielen, wirkt sich auch auf Ihre Gaming-Diät insgesamt vorteilhaft aus. Ich habe bemerkt, dass ich auf Steam öfter Spiele kaufe und spiele, die nicht zu meinen bevorzugten Genres gehören, weil sie irgendwann ein Preisniveau erreichen, das so niedrig ist, das ich mich zu einem Impulskauf hinreißen lasse. Etliche meiner Lieblingsspiele der letzten Jahre waren Indie-Spiele, die ich im Rahmen einer Aktion erwarb, und wenn ich mir bei einem Toptitel nicht ganz sicher bin, kann ich immer warten, bis der Preis hinuntergeht und ein möglicher Fehlkauf nicht mehr so schmerzt. Und nicht zuletzt ist es auch im Hinblick auf die Industrie durchaus positiv, denn wenn man mehr Spiele zu niedrigeren Preisen kauft, wird das Geld ein wenig besser zwischen den AAA Publishern und den kleineren Entwicklern verteilt.
Jedenfalls wird der Steam Holiday Sale in wenigen Tagen beginnen und ich freue mich schon darauf, Steam: The Game während seines alljährlichen Höhepunkts zu spielen –auch wenn es nur auf meinem Smartphone sein wird! Ich schließe diese Betrachtungen mit dem wunderbaren Wallpaper, das PC Gamer vor einigen Jahren gestaltete:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen