Wenn Spieler Dark Souls und seine spannende Welt Lordran frustriert verlassen und sich anderen Titeln zuwenden, dann passiert dies typischerweise an einem von zwei Orten: in Anor Londo, der Stadt der Götter, oder in Blighttown, einer tiefen, unwirtlichen Höhle, in der es von Feinden wimmelt. Besonders Blighttown wird in Foren und auf Message Boards als Opferlamm niedergemacht, auf das alle zeigen und hinschlagen können. Die frustrierten Spieler kritisieren die schmalen Gehwege/Steige, die mächtigen Feinde und die sehr seltenen Lagerfeuer, die auch nicht gerade spielerfreundlich platziert sind. Wenn man endlich ganz unten ankommt – ich versichere Ihnen, es gibt einen tiefsten Punkt -, bekommen Sie es mit unendlich respawnenden Feinden und ekligem Dreck zu tun, der an Ihren Sohlen haftet, Ihre Bewegungen verlangsamt und Sie noch dazu langsam vergiftet. Du hältst Dich nicht mehr an die Regeln, Dark Souls. Ich bin weg!
Der Level und die Designs der Feinde sind widerlich und unvergesslich. Blighttown liegt unter einem Abwasserkanal und wird für gewöhnlich über etliche sehr wackelige Holzstege betreten. Einen unerwarteten Hinterhalt später werden Sie in die Tiefe stürzen und Ihre letzten Worte für obszöne Flüche verwenden. Im Sumpf ganz unten in Blighttown wimmelt es nur so von Blutegeln, riesigen Moskitos und Felsen werfenden Riesen. Abgesehen von der Möglichkeit, den ganzen Weg zurück hinauf zu gehen, führt der einzige andere offensichtliche Pfad aus Blighttown heraus durch einen Berg weißer Netze mit einem kleinen Loch in der Mitte. Sie können sich sicher denken, was da drin ist.
Alle Bereiche von Lordran können Sie etwas lehren – und Blighttown ist wahrscheinlich der beste Lehrmeister von allen. Das muss dieser Abschnitt sein, denn Blighttown ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Weg in die Hölle. Nach den Stegen, nach dem Abwasser, nach der Hexe Quelaag führt ein Lavasee zu einigen der quälendsten Areale von Dark Souls. Möchten Sie wirklich auf diesen Pfaden wandeln, solange Sie noch ein Weichling sind? Noch unerfahren?
In einem typischen Dark Souls Spiel ist Blighttown der erste Bereich, auf den die Spieler stoßen, in dem die Welt selbst tödlicher ist als die Feinde, die dort lauern. Die meisten Umgebungen davor bieten reichlich Platz für Kämpfe. Ausweichen, Abrollen und Umkreisen des Gegners sind erfolgversprechende Taktiken. Wenn diese in Blighttown nicht so recht funktionieren, weil dort die Kämpfe ebenso klaustrophobisch wie der Schauplatz selbst sind, lassen viele Spieler schnell alle Hoffnung fahren. Sie erkennen nicht, dass Dark Souls die Entwicklung neuer Fähigkeiten unterstützt, die sowohl später als auch schon hier nützlich sind. Die Kämpfe auf schmalem und unebenem Boden zwingen Sie, darauf zu achten, wo Sie hintreten. Springen ist riskant, weshalb das Abblocken von Angriffen wichtiger wird. Mit dem Abblocken geht das Stamina (Ausdauer) Management einher, dem immer größere Bedeutung zukommt, je härter und regelmäßiger die Feinde Sie treffen.
An der Oberfläche können Sie lernen, wie Sie sich mit den Feinden spielen und diese leicht von hinten erledigen können. In Blighttown heißt es: Schnell töten oder schnell sterben. Und in einer Welt wie Lordran, die so spärlich bevölkert und doch so feindlich ist, wird die Fähigkeit, effektiv und schnell zu töten, bald nicht nur sehr nützlich, sondern überlebensnotwendig.
Blighttown bringt es sogar zuwege, das reinste Bild des Spiels zu verzerren: das Lagerfeuer/Signalfeuer. Bei Lagerfeuern können Sie rasten, sich heilen, Waffen reparieren und aufleveln. Nach einem langen Abschnitt schwierigen Gameplays eines zu erblicken, ist deshbl oft schon Grund genug, einen Luftsprung zu machen und zu feiern. Als ich eines am Fuße von Blighttown erblickte, noch ohne Flamme, war ich nicht froh. Dieses Lagerfeuer zu entzünden, bedeutete, dass Blighttown meine Heimstatt war, bis ich erfahren und fähig genug sein würde, mich wieder nach oben zurückzukämpfen. Du kannst eine Rast einlegen, sagt das Spiel, aber das Schlimmste kommt erst noch.
An einem so gefährlichen Ort kann man leicht vergessen, dass man immer wieder einmal aufblicken kann. Ich rate Ihnen, dies zu tun. Wenn Sie den Kopf weit genug heben, können Sie ganz oben den Himmel erblicken – und er wird immer von der Sonne erhellt.
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