Selena Gomez: Stars Dance (Hollywood)
Auf ihrem ersten Soloalbum – die vorangegangenen drei stammten offiziell von Selena Gomez and the Scene – hat diese 21-jährige Schauspielern/Sängerin eine „Da, aber nicht da“ Qualität, die an Britney Spears erinnert. Man erwartet sich von einem früheren Disney-Star keine (selbst)zerfleischende Intimität, aber Gomez bringt es nicht einmal ansatzweise zuwege, so etwas wie Persönlichkeit zu vermitteln: von der Electro-Punk-Eröffnungsnummer „Birthday“ bis zum Schluss ist sie kompetent, aber völlig unpersönlich, was wohl zu einem guten Teil an dem überaus heftigen Einsatz von Auto-Tune liegt. Aber das hindert einen nicht daran, das Album zu genießen, das effizient von EDM zu Bollywood zu – alle Belieber sollten jetzt nicht weiterlesen – Rührseligkeit springt, wobei letztere ausschließlich von ihrem immer mal wieder Freund Justin Bieber inspiriert ist. Gomez bewegt sich selbstbewusst auf dem Dance-Pop-Terrain, das auch Rihanna („Come and Get It“, der Dancehall-lite-Hit des Albums mit seinen "na na nas" und "no lie, no lies“ wurde ursprünglich für Rihanna geschrieben) und Beyoncé beackern, und dazu gehören natürlich auch auf sexy getrimmte Texte (da sie eher junge Fans hat, bleibt das Ganze aber ziemlich zahm: "Can't believe my body's still moving, we must be doing something right" und so weiter). Auf der munteren Reggae/Soca Nummer „Like a Champion“ klingt sie mit ihrem grellen Gesang wie eine stimmliche Kopie von Rihanna, aber das wird von ihrer Ähnlichkeit mit Miley Cyrus auf „Come & Get It“ in den Schatten gestellt. Gomez’ junge Fans müssen ihr langsam entwachsen, aber Stars Dance ist lebhaft genug, um sie noch ein Weilchen länger bei der Stange zu halten.
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