Ich liebte die Trauma Center Serie von Atlus. Sie war übertrieben dramatisch und nahm es mit den echten medizinischen Prozeduren nicht allzu genau, aber dien Spiele waren extrem unterhaltsam. Ich vermisse sie, und zwar so sehr, dass Mediatonics alberne Parodie, die mittlerweile beim dritten teil angelangt ist, auf mich einen positiven Eindruck macht, obwohl das Spiel damit beginnt, dass ich einen Mops operiere, und von da an nur schlechter wird.
Ich weiß, was Sie denken. „Natürlich geht es von da an bergab. Wenn man einen gentechnisch veränderten Mops operiert hat, der von einem herunterfallenden Monitor zerquetscht wurde, kann es ja nur schlechter werden.“ Okay, das haben Sie wahrscheinlich nicht gedacht. Denn hätten Sie es, wären Sie Amateur Surgeon 3s größter Fan und diese Review würde Ihnen nicht das Geringste bedeuten.
Aber da Sie noch immer weiterlesen, werden Sie sich vermutlich fragen, was es mit dem Spiel auf sich hat. Nun, Sie sind ein Chirurg, der sich nicht an die Regeln hält, was wohl vor allem daran liegt, dass sie eigentlich gar nicht als Chirurg arbeiten dürften. Außerdem sind Sie eine Frau (für manche von Ihnen sicher eine Neuigkeit) namens Ophelia Payne (hahahah..nein), eine Anfängerin, die vom ursprünglichen Amateur Surgeon angelernt wird.
Unter seiner Anleitung werden Sie mehr als 20 verschiedene chirurgische Eingriffe durchführen, von der Entfernung scharfer Gegenstände aus dem Körper eines angeblichen Gefängniswächters bis hin zu einer Operation mit Kettensäge an einem mutierten Bären.
Das hört sich wunderbar an – und bis zu einem gewissen Grad ist es das auch. Der Humor gehört allerdings nicht zu den wunderbaren Aspekten, denn die Witze sind etwa uralt oder so unerhört, dass sie forciert wirken. Insgesamt ist das Spiel unglaublich albern und auch grausig.
Das Wunderbare an diesem Spiel ist das eigentliche Gameplay. Sobald Sie am Operationstisch stehen, dreht sich alles nur mehr um präzise Steuerung und atemlose Spannung. Da spielt es auch keine Rolle, dass Sie einen Pizzaschneider benützen, um Körper zu öffnen, einen Hefter, um Wunden zu schließen, und ein Feuerzeug, um zu kauterisieren – das Gameplay triumphiert über den eher fragwürdigen Humor, der dadurch noch unbedeutender wird, als er ohnehin schon ist.
Amateur Surgeon 3 ist außerdem der erste free-to-play Teil der Reihe. Das ist eine gute Nachricht für alle Neueinsteiger, aber eine schlechte für alle Fans, die sich nach medizinischen Minispielen sehnen und die Fälle rasch durchspielen möchten. Blutbeutel, ohne die man nicht operieren kann, sind mit einem Nachschub-Timer gekoppelt, was eine vorgeschriebene Wartezeit mit sich bringt (außer Sie möchten bezahlen). Das Tag-Team-Feature des Spiels, bei dem ein NPC herbeieilt und eine spezielle Kraft nützt, um Ihre chirurgischen Bemühungen zu unterstützen, kostet ganz schön viel Spielgeld (Sie können natürlich mehr kaufen) und funktioniert ebenfalls mit Timer. Kleine Ärgernisse, aber trotzdem Ärgernisse.
Wenn ich Amateur Surgeon 3 spiele, spiele ich in wirklichkeit ein neues Spiel in der Trauma Center Serie. Das ist eher pathetisch von mir. Man könnte meinen, Trauma Center hätte mich verlassen und ich würde nur mit Amateur Surgeon ausgehen, weil es dieselbe Haarfarbe hat. Ich weiß, es ist nicht annähernd so gut wie das, was ich hatte, aber es befriedigt ein Bedürfnis.
Amateur Surgeon 3
Genre: medizinische Minispiele
Entwickler: Mediatonic
Plattform: iOS
Preis: gratis
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