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Payday 2 Review – Der Spaß und Spiele Test

 

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Filme lehren uns, dass ein Krimineller nur erfolgreich sein kann, wenn er an nichts und niemandem hängt. Wenn Sie nicht darauf aus sind, in mehrmals getragenen einfarbigen Klamotten hinter Gittern zu versauern, sollten Sie für nichts Gefühle entwickeln, was Sie nicht binnen 30 Sekunden loswerden können, wenn Sie hören oder sehen oder riechen oder im Gefühl haben, die Polizei könnte jeden Moment um die Ecke kommen. Doch um in Payday 2 ein richtiger Verbrecher sein zu können, sind ein paar soziale Verbindungen erforderlich: drei Freunde – oder zumindest einige bekannte mit ordentlichem Internetanschluss. Wenn Sie eine bunte Truppe mit einigen Mikrophonen zusammenbringen können, sind Sie auf dem besten Wege, schwierige, wiederspielbare Raubzüge zu veranstalten und all die Reichtümer und Waffen einzusacken, die Banküberfälle, Kunstdiebstähle, Drogenhandel und Meth-Herstellung Ihnen einbringen können.

Genau wie das erste Payday lässt auch die Fortsetzung vier Karrierekriminelle auf Banktresore und andere lohnende Ziele los, wobei sie es mit einer absurden Zahl stark bewaffneter, aber ziemlich dummer Polizisten zu tun bekommen. Sie und Ihre Mit-Kriminellen starten die meisten Levels mit dem Auskundschaften des Zielobjekts, wobei alle ohne Masken herumlaufen und versuchen, potenzielle Gefahren und Risiken auszumachen und sich einen ordentlichen Überblick zu verschaffen. Schließlich gilt: Gut geplant ist halb geraubt.

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Doch die Missionen sind alles andere als geradlinig und starr vorgegeben, denn sie können auf verschiedene Arten bewältigt werden. Wenn Sie zum Beispiel einen Juwelier überfallen, aus dessen Vitrinen es lieblich funkelt und glitzert, können Sie die Wachleute mit Waffen mit Schalldämpfern erledigen und einen Mann an jedem Ausgang platzieren, damit kein Kunde oder anderer Zivilist Alarm schlagen kann, um dann fast unbemerkt mit dem Lieferwagen zu verschwinden, mit dem Sie gekommen sind. Oder Sie können wild um sich schießend in den Laden stürmen, die Vitrinen einschlagen und hoffen, den Raubzug erfolgreich abzuschließen, ehe die Polizei auftaucht. Oder... Es gibt also verschiedene Möglichkeiten.

Payday 2 sorgt aber nicht nur für Spannung und Action, sondern bietet auch reichlich Abwechslung. Viele Raubzüge werden schnell laut und ziemlich blutig. Das liegt vielleicht daran, dass Sie dummerweise im „Nur für Angestellte“ („employees only“) Bereich des Nachtclubs. Oder vielleicht daran, dass einem der gemieteten Wachmänner die Kevlar-Unterwäsche unter Ihrem Hemd auffiel – besserer Schutz und größere Waffen sind nun einmal leichter zu sehen.

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Missionen, die schnell ungemütlich werden, haben zumeist zur Folge, dass Sie sich in bester Horden-Modus-Manier verbarrikadieren und die Gegner auf Distanz halten müssen, während ein Teammitglied den Tresor aufbohrt oder ein anderes „Den Countdown abwarten“ Szenario abläuft. In diesen Situationen müssen diejenigen, die sich nach Shooter-Taktiken für Fortgeschrittene sehnen, erkennen, dass in diesem Spiel nie mehr als gute Kommunikation per Mikrophon und ein ausgewogenes Team erforderlich sind.

Es gibt genügend Variablen, damit Raubzüge in derselben Bank nicht zu schnell langweilig werden. Die Aufbewahrungsorte von Drogen und Geld wechseln ständig und höhere Schwierigkeitsgrade sorgen für zusätzliche Fallstricke und machen immer mehr Schritte bis zum Erreichen des Ziels erforderlich. Sie sollten besser den Strom abschalten, ehe sich Ihr Freund an dem unter Strom stehenden Safe zu schaffen macht, denn sonst macht er den 10.000-Watt-Shuffle und schießt Sie und die anderen mit zuckendem Finger am Abzug in Stücke.

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Sie werden es aufgrund der hämischen Clownlächeln vielleicht nicht erahnt haben, aber es ist nicht ratsam,in Payday 2 Passanten zu erschießen. Wenn Sie das Blut Unschuldiger vergießen, wird dafür eine heftige Strafe fällig, die die Beute des Teams schmälert. Und jeder, den Sie töten, ist ein Verhandlungschip weniger. Wenn Sie eine oder mehrere Geiseln haben, können Sie einen Handel eingehen und so erreichen, dass ein gefangengenommenes oder verletztes Teammitglied wieder in die Action eingreifen kann.

Das ist ein cleveres Konzept, aber der Ausführung mangelt es an Flair. Sie gehen zu einer gefesselten Geisel hin und drücken die „Benützen“ Taste (den entsprechenden Button), als wäre sie ein Bohrer zum Öffnen von Safes oder ein anderes Objekt oder eine Zielvorgabe. Außerdem müssen Sie die „Benützen“ Taste oft länger gedrückt halten, wenn Sie darauf warten, dass sich eine Anzeige auffüllt, während Sie einen verwundeten Kameraden retten, ein Schloss knacken oder die Beute einsammeln. Es macht nicht sonderlich viel Spaß, eine Taste gedrückt zu halten, während sich alle anderen an der Action beteiligen.

Es gibt Momenten, in denen sich Konzept und Gameplay gut verbinden. Ein von Breaking Bad inspirierter Meth-Raubzug, in dessen Verlauf Ihr Team das Produkt nach Anweisungen, die über Walkie-Talkie gebrüllt werden, kochen muss, ragt hier besonders heraus. Sie müssen die Reihenfolge der Zutaten und Arbeitsschritte richtig hinbekommen, sonst brennt mehr als nur Ihr „Gehaltsscheck“. Außerdem macht es beunruhigend großen Spaß, Geiseln zu befehlen, sich auf den Boden zu legen, ehe man das Feuer auf eine Phalanx von Polizisten des Sondereinsatzkommandos eröffnet.

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Doch diese Cops scheinen mehr als gewillt zu sein, direkt in Ihre Kugeln hineinzulaufen, wenn sie überhaupt Gelegenheit haben, zurückzuschießen. Die Feinde sind nicht sonderlich intelligent – und Ihre AI-Verbündeten leider auch nicht. Diese rühren Missionsziele (Objectives) nicht einmal an, was sehr ärgerlich ist, denn die effektivste Methode, Taschen voller Beute zu bewegen, ist deren Weitergabe von einem Teammitglied ans nächste. Das hat zur Folge, das die meisten Missionen unspielbar sind, wenn nicht zumindest zwei Masken tragende Menschen involviert sind.

Selbst mit einer Totgeburt von Einzelspielerteil bietet Payday 2 sehr viel, noch dazu zu einem unterdurchschnittlichen Kaufpreis. Es ist auf Steam für $30 und bietet reichlich unterhaltsame Co-op-Action, sofern man über die richtigen Mitspieler verfügt. Bessere AI und einige zusätzliche clevere Gameplay-Ausschmückungen hätten das Spiel ins „Must-play“ Territorium versetzt aber auch so zahlt es sich aus, ein Team zusammenzustellen und sich ins Geschehen zu stürzen. Sie sollten aber unbedingt darauf achten, immer schön „Bitte knack den Safe“ und „Würdest Du mir bitte die Beute aushändigen“ zu sagen, denn Sie werden Ihre Kumpel brauchen, wenn sich die Polizei an Ihre Fersen heftet.

PRO: Spannende Raubzüge und hektische Schießereien; düstere Unterweltatmosphäre; interessante Missionen mit vielen Variablen, die dafür sorgen, dass sich nicht so schnell Langeweile einstellt.

CONTRA: Ohne zumindest ein oder zwei Teamkameraden nicht spielbar; die AI reicht von vorhersehbar bis schlecht; verkommt oft zu wenig einfallsreichem Horden-Modus-Gameplay.

Abschließende Bewertung

Spiel: 6,5

Spaßfaktor: 2,5 (Solospiel), 8,0 (Co-op)

Für den Testbericht wurde das Spiel auf dem PC gespielt.

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