Cher: Closer to the Truth (Warner Bros)
"Getting older sucks the big one", meinte Cher vor kurzem in einem Interview, doch das Altern scheint unbändige Energien in ihr geweckt zu haben. Auf ihrem letzten, 2001 erschienenen Album war sie eine bellende Dance-Kommandantin und nun setzt sie noch eins drauf, indem sie sowohl die Beats als auch ihre Neigung zu, nun ja, wuchtigem Gesang noch mehr ankurbelt. Und sie kann schreien wie niemand sonst: Pink und Jake Shears werden auf „I Walk Alone“ beziehungsweise „Take it Like a Man“ als Backgroundsänger angeführt, aber sie sind neben/hinter Chers mit Auto-Tune bearbeitetem Nebelhorn nicht zu hören. Aber zum Glück haben ihre vielen Produzenten und Songschreiber mit pochenden Eurodisco-Tracks versorgt, die diesen Gesang verkraften können. Es hat einen guten Grund, dass die Single „Woman's World“ den ersten Platz der US Dance-Charts erreichen konnte: Sie ist klassisches Diva-Territorium und vereint Empowerment, wunderbar ktischige Technoklänge sowie Chers eindrucksvollste Performance. Die erste Hälfte des Albums ist eine ähnliche Campstravganza – „Take It Like a Man“, fürwahr -, doch die zweite versandet in MOR. Musste sie wirklich eine Coverversion der Miley-Cyrus-Ballade „I Hope You Find It“ aufnehmen? Aber sie ist nun einmal Cher - und welcher Produzent würde es wagen, ihr etwas vorzuschreiben oder zu verbieten?
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