Mazzy Star: Seasons of Your Day (Republic of Music)
Mazzy Stars Debütalbum war eine Anomalie: ein Indie-Werk, das die Normen von 1990 konsequent mied. Keine aufgepfropften Dance-Beats, keine „Zu allem bereit“ Attitüde, nur traurige, einsame, sanfte Musik.aber was vor 23 herausragend war, überrascht heutzutage niemanden mehr, da wir so viele Variationen trauriger, einsamer, sanfter Musik gehört und zum Teil auch genossen haben, die derselben Quelle entsprangen. Mazzy Stars Mittel sind mittlerweile so vertraut, dass ihr viertes Album - Hope Sandovals Stimme ist noch immer rauchig und gedämpft, David Robacks Gitarre noch immer träge und alles andere als auffällig – Vergleiche heraufbeschwört, die man sich nie erträumt hätte. Verdammt, gelegentlich meint man, Norah Jones zu hören. Die besten Momente sind jene, in denen die Palette erweitert wird: das perfekt eingesetzte und völlig unerwartete Cembalo auf „Sparrow“, die wunderschöne Orgel von „Into the Kingdom“. Andererseits muss man sich auch mit dem modalen Folk-Blues von „Spoon“ abfinden, dessen sechs Minuten verdammt lange sind. Die sich nie ändernde Grundstimmung kann ein wenig ermüdend werden.
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