Mike Oldfield: Man on the Rocks (Albumkritik)
"Let me out, I can't breathe/ Gotta get out of this concrete hole", lauten die ersten Worte auf Mike Oldfields erstem Album seit sechs Jahren – ein cri de coeur, der von einem Video begleitet wird, das an einem Strand auf den Bahamas gedreht wurde, wo er seit 2009 lebt. Seine Löcher aus Beton müssen andere sein als die, an die man für gewöhnlich denkt. Aber das beeinträchtigt das Hörerlebnis keineswegs – sofern Sie akzeptieren, dass Man on the Rocks das Popäquivalent eines Vereins ist, der historische Ereignisse nachstellt, ist es seltsam fesselnd. Der Sound, der hier nachgebastelt wird, ist der 1970-er Rock von Toto und der Steve Miller Band: liebenswerte Gitarrenschlendereien in mittlerem Tempo, die wehmütige Gedanken über Flucht und Freiheit untermalen. Oldfield spielt Gitarre – oftt ziemlich resch, wie auf der an Tom Petty erinnernden Eröffnungsnummer „Sailing“ – und der junge englische Sänger Luke Spiller singt grüblerisch. Verträumte Rückblicke wie „Castaway“ und „Dreaming in the Wind“ schließen 2014 ebenso völlig aus wie der Meat Loaf-artige Weltuntergangsrocker „Nuclear“. Insgesamt eine merkwürdige, aber liebenswürdige kurzzeitige Abkehr von seinen vielschichtigen New-Age-Arbeiten.
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