George Michael: Symphonica (Virgin)
Es wird zwar als neues Album vermarktet, doch Symphonica ist in wahrheit ein Platzhalter, der 2011/12 auf seiner Tour mit Orchester aufgenommen und vor kurzem veröffentlicht wurde, um die Fans bis zum Erscheinen von Michaels fünftem Studioalbum – es soll noch heuer in den Handel kommen, ganze 10 Jahre (!) nach seinem vierten – bei Laune zu halten. Für ein Livealbum ist diese Sammlung von 10 Coverversionen und sieben Originalkompositionen seltsam glattgebügelt, denn es fehlen die Fehler und Improvisationen, die den Reiz von Liveaufnahmen ausmachen und diesen Leben einhauchen. Trotz des Applauses und einiger spontaner Einlagen (er ändert den Text von „Praying for Time“ und meint während „Feeling Good“: "It's too much to expect a white man to do it like Nina") könnten diese Tracks problemlos als Studioversionen durchgehen. Michael gleitet durch die Songs wie ein Pop-Schwan und rückt seine Eleganz als Balladensänger in den Vordergrund. Bei diesem Album dreht sich eigentlich alles um die Technik – seine und die des Orchesters. Um fair zu sein, er kann die abgedroschensten Coverversionen („Brother Can You Spare a Dime“ ist ein höchst emotionaler Trip über mehrere Oktaven) frisch wirken lassen, aber leider zu Lasten der Spontaneität.
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