Chrissie Hynde: Stockholm (Caroline)
Die Rückkehr von Chrissie Hynde lässt einen erkennen, wie sehr wir ihr schmachtendes, gefühlvolles Vibrato vermisst haben. Nach 35 Jahren als Frontfrau der Pretenders beharrt sie darauf, dass ihr erstes „Soloalbum" kollaborativer ist als gewöhnlich, womit sie auf Björn Yttling (von Peter, Björn and John) als Produzent/Co-Autor und die Gastgitarristen Neil Young und John McEnroe (ernsthaft) anspielt. Youngs typisches Crazy Horse Tuckern treibt das sanft freche „Down the Wrong Way“ vorwärts, doch viele der Songs erinnern stark an ihre alte Band. Nur Hynde kann eine Zeile wie "This isn't gonna end like in the movies" mit einer so exquisiten Mischung aus Realismus und Bedauern singen, wohingegen „Dark Sunglasses“ mit augenzwinkernden und wissenden Seitenhieben auf schicke Leute, die sich unters gemeine Volk mischen, erfreut. Nicht alle Tracks treffen ins Schwarze und ihre Schärfe wurde durch die Hochglanzproduktion verwässert, aber Anfang und Ende des Albums bilden zwei Songs, die zu ihren allerbesten zählen. Das an Phil Spector erinnernde „You or No One“ verfügt über einen Refrain, der wie ein melodischer Geysir ausbricht, während das großartige „Adding the Blue“ aus derselben Mine schwermütigen Goldes stammt, die Klassiker wie „I Go to Sleep“ hervorbrachte. Sie hat es noch immer drauf.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen