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Risen 3: Titan Lords – Der Spaß und Spiele Test

 

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Die Leute von Piranha Bytes wissen, dass Ihnen Risen 2 vermutlich nicht gefallen hat, weshalb das Studio dieses Spiel nach den 30 Minuten der Fortsetzung symbolisch tötet. Da ist unser Held aus dem 2012 erschienenen Abenteuer mit Piratenthematik, noch immer namenlos und noch immer so aussehend, als wäre er aus Assassin's Creed IV entwichen. Aber allem Anschein nach sind Piratenabenteuer nicht das, was Sie sich wünschen, weshalb er vor einem leuchtenden Portal in einer Ruine stirbt, ohne Zeit für ein allerletztes „Arr“ zu haben.

Zum Glück feiert er große Auferstehung. Sein Leichnam fermentiert drei Wochen in der tropischen Sonne, bis er von einem durchgeknallten Schamanen wieder zum Leben erweckt wird. Piranha Bytes belebt mit ihm die Serie wieder und schickt ihn passenderweise auf die Suche nach seiner Seele. Es ist eine insgesamt ziemlich unterhaltsame Tollerei, die ihn in tiefe Höhlen führt, in denen sich bedrohliche Schattenlords verbergen, und in ausgebleichte Träume, in denen er im Gespräch mit Bösewichten aus den vorangegangenen Risens philosophisch wird, aber zum Glück haben wir es hier nicht mit einem jener Spiele zu tun, die enzyklopädisches Wissen über die vorherigen Titel der Serie verlangt. Risen 3: Titan Lords Geschichte, in der es darum geht, sich die Hilfe mächtiger Magier zu sichern, kann gut für sich allein bestehen.

Und das ist zu einem großen Teil den drei neuen Fraktionen zu verdanken, mit denen Sie sich zusammentun können. Der Voodoo aus Risen 2 kehrt hier in den Lagern der „Eingeborenen“ („natives“) zurück, doch diese sind nie so toll und unterhaltsam wie ihre Nachbarn. Die Giuardians (Wächter) dienen den Magiern auf ihrer felsigen Insel, doch ihre Nahkampffähigkeiten (und die entsprechende Ausrüstung) sorgen dafür, dass sie mehr als nur schwachbrüstige Zauberer sind. (Sie verhalten sich ungefähr so, wie es die Templars aus Dragon Age täten, wären sie Helfer der Magier und nicht ihre Gegner.) Und auf der linken Seite der Bühne blicken die Demon Hunters (Dämonenjäger) finster drein, die für Charakterfestigkeit und Kraftakte im Stil von Conan stehen.

Doch noch wichtiger ist, dass die drei Fraktionen Magie mitbringen. Magie verbessert das Spielerlebnis von Risen 3 derart nachhaltig, dass es erschreckend ist, dass seine Vorgänger ohne diese auskommen mussten. Einer der Hauptkritikpunkte an Risen 2 war, dass die Feinde dazu neigten, sich zusammenzurotten und einen zu umringen, so dass man gar nicht angreifen konnte, aber hier schleudere ich sie einfach mit einem Zauber wie der Shockwave der Demon Hunters zurück. Während sie sich geschockt winden, hole ich eine Armbrust hervor und - thoonk thoonk thoonk — sie fallen um wie Dominosteine. Es ist albern, aber sehr unterhaltsam.

Aber lassen Sie mich ehrlich sein: Es dauert eine ganze Weile, bis dieser Zustand des Kampf-Nirvana erreicht ist. Risen 3 ist klugerweise nicht so geizig mit Gold und Ausrüstung wie sein Vorgänger – und man muss auch nicht raten, wo sich der Schauplatz der nächsten Quest befindet -, doch das Kampfsystem setzt auf denselben dubiosen Tanz von Parieren, schweren Angriffen (heavy attacks) und Zustoßen/-schlagen (slash), auch wenn es schicke neue Animationen dafür gibt. Risen 3 ist überraschend frei von Bugs, wenn man den Ruf der Serie bedenkt, doch gelegentlich scheinen klare Treffer danebenzugehen und unablässige Angriffe von Feinden können noch immer scheinbar gut getimtes Abblocken durchbrechen.

Doch dies ist eine Welt, in der man Ruhm erringt, indem man Hühner tötet, die friedlich am Boden herumpicken, wenn man nicht gerade Liches aus anderen Dimensionen niedermetzelt. Ruhm (Glory) wartet immer und überall und dient dazu, Stats (Eigenschaften/Werte) zu verbessern, die sich auf die Fähigkeiten unseres Helden – etwa Nahkampf oder Einfluss – auswirken. Es ist ein vielseitiges System und eines das, mir erlaubte, meinen Demon Hunter in eine Art Kampfmagier zu verwandeln, der mit seiner Kampfaxt Chaos und Verwüstung anrichtet, während er dämonische Hunde herbeiruft. (Er brennt auch ganz schön starken Rum.) Nicht stark und mächtig genug? Dann kaufen Sie dich einige Lehrstunden bei verschiedenen Leuten in den Städten. Wenn Sie dann noch einige Zauber der kristallinen (crystal) oder Runen-Art (runic) konsumieren und sich Begleiter suchen, die verschiedenen Fraktionen angehören, wird es nur mehr sehr wenige Situationen geben, die hoffnungslos erscheinen.

Und an Situationen herrscht wahrlich kein Mangel. Piranha Bytes findet hier eine gefällige Balance von Kampf und Story und würzt diese Spielerfahrung mit Minispielen – etwa Knacken von Schlössern und Armdrücken -, die zusätzliches Gold einbringen. Und meine Güte, erst diese Schlachten mit Schiffen! Irgendjemand bei Piranha Bytes hat ganz offensichtlich eifrig Assassin's Creed IV gespielt – und das macht sich hier bezahlt. Sobald unser Held ein Schiff in seinen Besitz gebracht hat, unterbrechen gelegentlich Meeresmonster oder Begegnungen mit feindlichen Schiffen jäh seine Reisen zu neuen Inseln. Und das Timing ist jedes Mal gut. Diese Kämpfe bahnen sich immer genau dann an, wenn der Rest des Spiels in einen allzu vorhersehbaren Rhythmus abgleitet. Die abwechslungsreiche Mischung aus Kanonensalven auf die Breitseite und Wettrennen, um zu verhindern, dass die Pulverfässer auf Deck explodieren, stellt sich, dass dieses Konzept nie langweilig wird.

Einige kleine Bedenken bleiben. Die verstreuten, männerdominierten Inseln von Risen 3 fangen das beabsichtigte Ambiente perfekt ein, aber nur wenige An- und Ausblicke animieren dazu, einfach einmal einen persönlichen Screenshot anzufertigen. Kurz gesagt: Das Spiel sieht alt aus.

Aber ich wollte mit dem Spielen nicht aufhören. Nach fünfzehn Stunden wurde ich mit der bis dahin schwierigsten Herausforderung konfrontiert: einem riesigen Spinnendings, das aus etwas, das wie Galactus' große Eingeweide aussieht, Rieseninsekten ausspuckt. Zu guter Letzt bringe ich diese Gegnerin zu Fall.

"What is this worm doing in in my cave" (Was macht dieser Wurm in meiner Höhle), fragt sie.

"Kicking your ass", sagt unser Held. Da musste ich spontan klatschen.

PRO: Tonnenweise interessante Charaktere und Quests; üppige, interessante Welt, die zu Erkundungstouren einlädt; die Kämpfe sind auf befriedigende Weise herausfordernd.

CONTRA: Die Story ist nicht immer zusammenhängend; es gibt zu viele Feinde; kleinere Qualitätsprobleme,etwa mehrmals verwendete NPC-Modelle.

Abschließende Bewertung

Spiel: 7,5

Spaßfaktor: 8,25

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