Da es vor allem mit weiblichen gefiederten Helden aufwartet und parallel zu einer Reihe überwiegend rosafarbener Spielsachen veröffentlicht wurde, wäre es verzeihlich, Angry Birds Stella für ein Spiel für „Mädchen“ zu halten. Es ist aber ein Spiel für alle Fans der Serie, die sehen möchten, wie weit sich diese im Laufe der letzten Jahre entwickelt hat – und die unglückliche Richtung, in die sich diese bewegt.
Es kann kein Zweifel bestehen, dass Angry Birds Stella mit einer fixen Vorstellung von jungen Spielerinnen im Kopf entwickelt wurde. Stellas Mission, ihre Freunde aus den Fängen einer bösen Königin zu retten, die allem Anschein nach auf der Seite des Schinkens steht, ist reich an witzigen Momenten und sammelbaren Photos für Sammelalbum. Die Hasbro Telepod Spielsachen (einige Probeexemplare trafen vor dem Wochenende bei mir ein) erinnern stark an die Dinge, die man in den rosafarbeneren Gängen von Toys'R'Us und Co. findet — auch wenn sie in meinem lokalen Laden neben den Angry Birds Star Wars und Angry Birds Go! Spielsachen im Actionfiguren-Gang stehen.
Rovios machte in mehreren Interviews seit der Ankündigung des Spiels deutlich, dass man zwar Spielerinnen ansprechen möchte, Stella aber im Grunde ein Spiel für alle ist. Ich bin zwar keiner, der die rosaroten Bereiche von Toys'R'Us frequentiert, aber ich kann dies bestätigen, auch wenn Männer, die Angst davor haben, dass jemand mitbekommen könnte, dass sie ein „mädchenhaftes“ Spielen, den Ton möglichst leise drehen sollten – das Kichern hört nie auf.
Dieses Kichern ist unverzichtbarer Bestandteil des Charakters von Stella — gemeint ist natürlich das Spiel, nicht der rosarote Vogel. In den vergangenen paar Jahren hat Entwickler Rovio den Helden und Bösewichten ohne Extremitäten immer mehr Persönlichkeit verliehen und sie so von reinen Kuriositäten in echte Charaktere verwandelt. Stella ist die Krönung dieses Bemühens – ich bin fast versucht, das Federvieh in diesem Spiel und das Spiel selbst liebenswert zu nennen.
Die Grafik, die Musik, die Charaktere – jeder Aspekt von Stella wurde auf Hochglanz poliert und in den geheimen Disney-Extrakt getaucht. Mitunter ist das Ausmaß an kalkuliertem Design ebenso einschüchternd wie das Bewusstsein, dass Rovio versucht, ein richtiges Imperium aufzubauen, was von der Aufmerksamkeit für das eigentliche Spiel ablenkt.
Und es ist ein richtiges Spiel. Ich bin stets überrascht, dass in jedem neuen Teil der Angry Birds Reihe neue kreative Methoden gefunden werden, mit Vögeln Dinge umzuwerfen, um Schweine zu töten.
Wenn man zu genau schaut, wird deutlich, dass nicht alles ganz neu ist. Stellas Abprallkraft (ricochet power) ist eine Abwandlung der Blaster Power aus Angry Birds Star Wars. Willows sich drehender Bumerang ist nur diese alberne „hooking bird's power“ mit ein wenig mehr Kontrolle. Diese Erkenntnis verringert das Vergnügen, das das Spiel bereitet, keineswegs – sie wirft nur die Frage auf, wie lange Rovio diese Variationen noch durchhalten kann.
Was auch immer die Zukunft für dieses Franchise bereithalten mag, eines ist klar: der Entwickler bewegt sich weiterhin auf die diabolischere Seite des free-to-play Spektrums zu. Es gab eine Zeit, da konnte ich ein neues Angry Birds Spiel herunterladen und in einer Session durchspielen. Nun werde ich mit Rauchbarrieren konfrontiert, die aufgelöst werden, wenn man entweder Münzen investiert oder eine gewisse Zeit wartet. Münzen werden im Spiel verdient, können aber auch mit echtem Geld gekauft werden. Für meinen letzten Unlock musste ich drei Stunden warten, ehe ich wieder spielen konnte – ich gehe davon aus, dass es noch schlimmer werden wird.
Und dann ist da noch das ganze Spielzeug-Dings. Während bei den Angry Birds Star Wars und Go! Telepod Spielsachen von Hasbro das Hauptaugenmerk auf der Action lag, geht es bei den Stella Spielsachen mehr um das Spiel der Imagination. Die Vögel haben Kostüme, die sie tragen können, Playsets, in denen sie herumflitzen können – es ist eine andere Atmosphäre.
Sie sind niedlich, auf eine diabolische Weise. Wie alle Telepod Spielsachen können auch diese mit Hilfe eines cleveren kleinen Kameravergrößerungstricks ins Spiel eingescannt werden, was den Spielern erlaubt, Vögel jederzeit auszutauschen. Diese Sammlerfiguren sind außerdem der Schlüssel, um spezielle Seiten im Sammelalbum des Spiels freizuschalten – es kann ohne die Spielsachen nicht komplettiert werden.
Rovio schlug mit den Mikrotransaktionen und das Spiel stoppenden Bettelmechaniken von Angry Birds Go! eine falsche Richtung ein und Angry Birds Stella ist, so charmant es auch sein mag, auch Beweis dafür, dass Rovio in diese falsche Richtung weiterzumarschieren gedenkt.
Angry Birds Stella
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