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App Review: Lost Within – Willkommen beim Survival Horror, liebe Mobil-Spieler

 

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Falls Sie noch nie ein ernstzunehmendes Survival-Horror-Spiel gespielt haben, wird Human Head StudiosLost Within Sie in Angst und Schrecken versetzen. Falls Sie schon eines gespielt haben, befinden Sie sich auf vertrautem Terrain.

Obwohl ich angesichts der meisten Titel des Survival-Horror-Genres ein verängstigtes kleines Kätzchen bin, habe ich schon so viele davon gespielt, dass mir eine heruntergekommene/verlassene psychiatrische Anstalt nichts mehr anhaben kann. Meine ersten Schritte im verfallenden Weatherby Asylum waren weniger gruselig, sondern eher so etwas wie eine Heimkehr. Ich hatte das Gefühl, schon einmal dort gewesen zu sein. Auf gewisse Weise stimmt das.

Wahnsinn und Horror gehen oft Hand in Hand – und das mit gutem Grund. Was realistische und wirklich beängstigende Dinge anbelangt, steht der Verlust des eigenen Verstandes sehr weit oben auf der Liste der meisten Menschen. Gefangen im eigenen Körper, Lost Within (verloren im) eigenen Geist, wenn Sie so wollen. Es ist ein Konzept, das das zusätzliche übernatürliche Drumherum fast nicht baucht, mit dem Human Heads Spiel aufwartet. Oder vielleicht gibt es dieses gar nicht. Ja, es ist so eine Story.

Das erste Kapitel des Spiels dreht sich um einen Polizisten, der Berichten von Eindringlingen im Weatherby Asylum nachgeht. Diese ehemalige geschlossene psychiatrische Anstalt soll abgerissen werden, weshalb er sicherstellen soll, dass sich niemand mehr im Gebäude aufhält, ehe es abgetragen wird. Der Polizist wird von der Stimme eines kleinen Jungen geleitet und bekommt es schon bald mit scheinbar übernatürlichen Kräften zu tun, die in den verfallenden Gängen der Anstalt herumgeistern. Er muss sich möglichst unauffällig bewegen, sich vor den mysteriösen Gestalten/Dingen verstecken und immer wieder um sein Leben kämpfen. Mich erinnert das Ganze stark an den Film Grave Encounters.

Lost Within bietet all die Dinge, die ein gutes Horror-Abenteuer ausmachen. Flüsternde Stimmen, an die Wand gekritzelte Botschaften, unbarmherzige feindliche Kreaturen, die man auf konventionelle Weise nicht töten kann und die sich durch böses Knurren und Schrittgeräusche im Dunkeln ankündigen. Ich kann mir gut vorstellen, dass jemand, für den dies das erste Spiel des Genres ist – also für jemanden, der es sich für sein iOS-Gerät oder Amazon Kindle Fire HDX (auf dem ich es spielte) kauft -, dies unglaublich beängstigend finden wird.

Mich ließ es eher kalt.

Mir gefällt der Aufbau von Lost Within. Ich genieße die Leichtigkeit, mit der sich mein Charakter durch die gut gerenderten Gänge bewegt. Sie müssen den Touchscreen einmal antippen (tap), um zu gehen, und zweimal, um zu laufen. Mirgefällt das einfache Crafting-System (Herstellung von Dingen), das mir erlaubt, Health Packs (Heilungspäckchen) und Taser und andere Kleinigkeiten herzustellen, die mir auf meiner Reise helfen.

Und mir gefällt die Reise selbst. Die Story, die Lost Within erzählt, ist gewunden und voller Überraschungen. Als ich gerade dachte, ich wüsste, was Sache ist, fängt Teil zwei an, und zwar nach ungefähr zweieinhalb Stunden, also zu einem Zeitpunkt, da bei den meisten Mobilspielen dieses Kalibers das Ende nicht mehr fern ist. Als Abenteuerspiel ist es ziemlich beeindruckend.

Und als Survival-Horror-Spiel? Als solches ist es okay. Für meinen Geschmack wird man ein wenig zu sehr an der Hand geführt – interaktive Gegenstände und Dokumente, die in den Levels verstreut sind, pulsieren mit einem spiel-artigen Leuchten, was dafür sorgt, dass ich mich nie ganz in die Handlung vertiefen kann, sondern mir stets bewusst bin, dass ich spiele. Anstatt mich ziellos durch die Gänge wandern zu lassen, ist das Spiel fast wie ein Rätsel-Abenteuerspiel (puzzle adventure game) konstruiert — hier ist eine kleine Reihe von Gängen mit Monstern hier, hier und hier. Wenn man an diesen vorbeikommt, erreicht man den nächsten Level. Sobald ich seine Struktur durchschaut hatte, wirkte das Spiel wesentlich weniger dringend, viel weniger spannend.

Ich beneide die New-Age-Gamers, auf die Amazon Game Studios und die Entwickler von Prey mit Lost Within abzuzielen scheinen – , also die Mobil-Spieler, die eher gelegentlich und alles Mögliche durcheinander spielen und sich nach etwas sehnen, das ein wenig besser und gehaltvoller ist als das gewöhnliche Free-to-play-Zeugs. Die Leute, die nie durch die nebeligen Straßen von Silent Hill gewandert sind oder in Fatal Frame mit zitternden Händen Photos von rachsüchtigen Geistern gemacht haben. Sie werden mit diesem Spiel in eine Welt schrecklicher Wunder eingeführt. Ich stelle mir vor, wie sie mit pochendem Herzen in einen Wandschrank hechten, während Kreaturen, die aus reinem Wahnsinn gemacht sind, mit ihren Klauen am Metall kratzen und versuchen, ihr Fleisch zu erreichen.

Sie werden hiermit so viel Spaß haben.

Da ich nun nicht mehr von der Horrorshow von Lost Within abgelenkt werde, kann ich mich in aller Ruhe einem anderen gut gemachten Spiel von Amazon Game Studios zuwenden. Mit Lost Within und Tales From Deep Space macht sich Amazon einen Namen als Publisher von Mobilspielen von Konsolenqualität, die auf Mikrotransaktionen verzichten.

Lost Within

  • Genre: Survival Horror

  • Entwickler: Human Head Studios

  • Plattformen: Amazon, iOS

  • Preis: $6,99/€5,49

Fazit: Survival-Horror-Veteranen werden sich auf vertrautem Territorium bewegen, aber Lost Withins fesselnde Story reicht aus, sie bis zum bitteren Ende durchhalten zu lassen.

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