Stealing Sheep: Not Real (Heavenly)
Allen, die mit dem Pagan-Pop (Heidenpop) Aufschwung von 2012 nicht vertraut sind, sei gesagt, dass Becky Hawley, Emily Lansley und Lucy Mercer ein sehr phantasievolles Trio aus Liverpool sind, dessen Debütalbum inmitten des Beige des New Boring (Neue Langeweile) verführerisch glitzerte. Für ihr zweites Album haben sie ihre grundsätzlich seltsame Musik für ein neues visionäres Abenteuer neu kalibriert: diesmal wird sie weniger vom Waldland verunreinigt, sondern orientiert sich stärker an 1950-er Exotica – hier werden fabrizierte, fantastischen und sehr farbenfrohe Vorstellungen über die Zukunft und das Universum geboten. Viele existenzielle Fragen werden gestellt, aber wenige Antworten gegeben, was den surrenden Charme dieser kuriosen Musik noch erhöht. Vom verstaubten Prog-Rock von „This Time“ über Funk und Krautrock bis hin zu Folk wird alles geboten und Stealing Sheep verweilen nie lange bei einem Sound – die eine Konstante ist eine leicht unheimliche Qualität; stets schön, aber mitunter ein wenig beunruhigend. In einer Zeit, in der das Wort „zufällig“ vom wirklich Surrealen bis hin zu einem verlegten Löffel alles bedeuten kann, ist es erleichternd, etwas zu finden, das so unterschiedslos seltsam ist.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen