Cullen Omori: New Misery (Sub Pop)
Cullen Omori war Mitglied von Smith Westerns, der Indie-Band, die auch die hoch tönende, feine Melancholie von Whitney hervorbrachte. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Omori auf seinem Debütalbum auf etwas Substanzielleres abzielt als die beiden genannten Bands. Von der ersten Nummer mit dem Titel „No Big Deal“ an ist alles größer: die Melodien sind unverschämt simpel und erinnern zuzeiten an Oasis; die Bläser verleihen den Songs so etwas wie Erhabenheit; und seine Texte sprechen selbstbewusst über verschiedene existenzielle Krisen. Der Schnickschnack lenkt nicht davon ab, dass Omori großartige Popsongs schreiben kann. „Hey Girl“, „Cinnamon“ und „LOM“ erfüllen alle Indie-Voraussetzungen und erinnern an MGMT zu ihren besten Songwriting-Zeiten; dazu gesellen sich mehrere langsame Balladen, die mit Solipsismus durchtränkt sind („Two Kinds“, „Be a Man“, „New Misery“). Es gibt auch ein paar weniger gelungene Nummern: „Sour Silk“ beginnt langweilig und wird mit der Zeit noch langweiliger, aber das ist eher eine Ausnahme. Ein weiteres dünnes Indie-Kid, das von Liebe und der menschlichen Existenz singt, mag nicht essentiell klingen, doch Omori hat sich entschlossen, den rechten Weg zu beschreiten und etwas Besonderes zu kreieren.
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