Beschleicht Sie auch manchmal das Gefühl, das da etwas im Wasser ist, wenn Sie Overwatch spielen? Etwas, das Sie auf magische Weise in einen Scharfschützendämon verwandelt oder, umgekehrt, in eine torkelnde Wassermelone mit Beinen? Das Gefühl trügt nicht.
Die Leute von Force Gaming entschlossen sich, Overwatchs Kopfschuss-Trefferboxen zu testen (das ist der Bereich, in dem ein Schuss als Treffer gilt), und sie fanden heraus, dass diese verdammt großzügig bemessen sind:
Overwatchs Hitboxes sind wesentlich toleranter bemessen als die vieler anderer First-Person-Shooters. Das gilt vor allem für Projektil-Waffen wie Hanzos Pfeile, Genjis Shuriken und Meis Eiszapfen-Werfer. Sie können mit diesen Waffen fast einen Kopf über den tatsächlichen Kopf eines Charakters zielen und trotzdem sein wertvolles Gehirn in einen glibberigen Smoothie aus grauer Masse verwandeln. Auch seitlich des Kopfes kann man ein ganzes Stück vorbeischießen und trotzdem noch „treffen“. Charaktere können sich hinter Wänden verstecken – und zwar so gut, dass man sie nicht mehr sehen kann – und trotzdem einem gut platzierten/auf gut Glück geworfenen Shuriken zum Opfer fallen.
Die Hitboxes sind nicht ganz so groß, wenn mit traditionelleren Schusswaffen wie McCrees Revolver oder Widowmakers Scharfschützengewehr geschossen wird, aber sie sind noch immer bemerkenswert groß.
“2 hardcore 4 u” (oder sogar “just hardcore enough for you”) Typen mögen sich über diese Designentscheidung beklagen, doch sie passt sehr gut zu Overwatchs Ziel, jedem hin und wieder das Gefühl zu geben, ein Sieger zu sein. Blizzard hat die Latte ein wenig abgesenkt, die man metaphorisch überspringen muss, um die exemplarische Badass FPS Heldentat zu vollbringen. Macht es diese dadurch bedeutungsloser? Das hängt wohl von der Perspektive des jeweiligen Spielers ab. Meiner Meinung nach ist Overwatch als Spiel voller verrückter Strategien und durchgeknallter Fähigkeiten viel interessanter denn als Tummelplatz für erschreckend treffsichere FPS-Künstler. Hier sind großzügig bemessene Kopfschuss-Hitboxes weniger problematisch als in anderen Spielen.
Andererseits ist es irgendwie beschissen, von einem Schuss getötet zu werden, der einen gar nicht getroffen hat. Gestern hatte ich den besten Widowmaker-Lauf meines Lebens, als ich pötzlich von irgendjemandem getötet wurde, als ich mich in sichere deckung begeben hatte (wie ich glaubte). Das ist ein fundamental frustrierender Moment; der andere Spieler hatte sich diesen Kill nicht verdient, ich verdiente nicht, so zu sterben.
Der beste Kompromiss wäre wohl, wenn Blizzard verschiedene Server für Leute, die wettkampfmäßig spielen möchten, und Leute, die einfach nur schnell ein bisschen spielen wollen, anbieten würde. Es sollte also Server geben, auf denen man sehr präzise schießen muss, wobei auch die Server Tick Rate verbessert werden könnte, die auch dafür sorgt, dass gelegentlich ein Fehlschuss trifft. Von Haus aus würden noch immer dieselben Einstellungen geboten, doch Leute, die sich nach größerer Herausforderung sehnen, könnten ihren eigenen Spielplatz bekommen. Ich bin mir sicher, dass Blizzard die Reaktionen der Spieler genau beobachtet, weshalb sich über kurz oder lang etwas ändern könnte.
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