Drahla: Useless Coordinates (Captured Tracks)
„Ancient Egypt in the palm of my hand”, singt Luciel Brown auf „Pyramid Estate“. Zu behaupten, dass einem die Kraft einer ganzen Zivilisation zur Verfügung steht, ist ein sehr mutiger Schachzug für das erste Album einer Band. Doch der raue und robuste Post-Punk von Drahlas Useless Coordinates ist so wirkungsvoll,, dass es durchaus sein könnte, das er die Pharaonen in ihren Gräbern wieder zum Leben erweckt. Das Trio aus Leeds – Brown (Gesang/Gitarre), Rob Riggs (Bass) und Mikey Ainsley (Schlagzeug) – schmiedet seine Arrangements aus zusammengekratzten, aber melodischen Akkordfolgen, Riffs, die zerklüfteter sind als Bergketten, brutalen Basslinien und dem gedämpften, doch zugleich angeberischen Gesang des Frontmanns. Genau wie bei Sonic Youth, ihre offensichtlichsten stilistischen Vorfahren, wirkt alles urwüchsig und instinktiv, chaotisch, aber kontrolliert.
Man nehme zum Beispiel den zentralen Track „React/Revolt“, eine langsame und heiße Suite, die vom kreischenden, stilistisch an den Free Jazz angelehnten Saxophon von Chris Duffin (kein offizielles Bandmitglied, aber ein wichtiger musikalischer Faktor auf Useless Coordinates) dominiert wird, ehe das Ganze in einen konventionelleren, treibenden Rocksong übergeht. Geleitet wird all das von der intellektuellen Brown, die auf diesem Album große Themen auf ihre eigene abstrakte Weise beleuchtet. “Have you ever seen a neon globe flicker?” fragt sie im dem Konsumismus skeptisch gegenüberstehenden „Stimulus for Living“. “Fast food strip of bewildered mass.”
Was auch immer das Thema sein mag, Browns Stil besteht darin, mit großem Nachdruck vorzutragen, um den Texten jenes Gewicht zu verleihen, das sie, wie sie weiß, verdienen. Wenn man bedenkt, wie gekonnt alle Aspekte von Drahla zu einem Ganzen verschmelzen, ist es seltsam, dass ihr Auftauchen relativ wenig Aufmerksamkeit erregt hat. Wenn es in West Yorkshire Gerechtigkeit gibt, wird sich das sehr rasch ändern.
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