Haben Sie schon... Scorched Earth gespielt?

 Haben Sie schon... gespielt? ist ein endloser Strom von Spielempfehlungen. Mehrmals die Woche, das ganze Jahr lang, vielleicht bis in alle Ewigkeit. 
 
Bevor es Worms gab, gab es Scorched Earth. (Und vor Scorched Earth gab es Gorillas, aber das ist eine andere Geschichte.) Es ist ein „networked or hot-seat“ Spiel, das rundebasierte Panzergefechte bietet. Für viele Nerds meiner Generation war es eines der erstaunlichsten, auf köstliche Weise zerstörerischen Statements des Potenzials von Videospielen, die wir je gesehen hatten.

Jeder Spieler steuert einen Panzer und es besteht die Option, die AI jene Panzer steuern zu lassen, für die sich keine Spieler finden. Der jeweilige Panzer (tank) ist mit einer Reihe von Sprengstoffen bestückt, die man aus einem „à la carte“ Menü auswählen kann, ehe das Match beginnt. Das Ziel besteht natürlich daran, der letzte Panzer zu sein, der auf dem Schlachtfeld herumfährt. Die Kraft/Winkel/Windgeschwindigkeit-Systeme, die man dann auch in vielen Imitaten sah, darunter auch im viel alberneren Worms, machen es in mancher Beziehung zu einer tödlichen Partie Snooker. Poolbillard mit Atombomben. Bar-Billard mit MIRVS. Spieler, die sich mit Physik am besten auskennen, gewinnen am häufigsten, wodurch es zu einem faszinierenden Zeitvertreib in längeren Schulpausen und nach der Schule wurde – die Sportler, die sonst immer im Mittelpunkt standen, hatten hier gegen die Mathematiker und Wissenschafter kaum Chancen.

Trotzdem spielten alle, weil die Zerstörung des Terrains so vergnüglich war und weil die Möglichkeit, zu Beginn die Bomben auswählen zu können, einem das Gefühl gab, um hohe Einsätze zu pokern. Zu einer Zeit, als sich die meisten Spiele an Mario und Sonics niedlichen, formelhaften „jump’n’fail“ Strukturen orientierten, wartete Scorched Earth mit all diesen großen Ideen und dem von den Spielern verursachten Drama auf und postulierte wahrscheinlich mehr als jedes andere Spiel: „Das ist PC-Gaming“.