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15.09.2018

Spiritualized: And Nothing Hurt (Albumkritik)

 

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Spiritualized: And Nothing Hurt (Bella Union)

 

 

Die Dualität von Jason Pierce ist das Thema von „I’m Your Man“ (nicht der gleichnamige Song von Leonard Cohen), dem zweiten Track des mittlerweile achten Spiritualized Albums. “I could be faithful, honest and true … dependable all down the line”, singt Pierce mit zerbrechlichen Tremolieren. “But if you want wasted, loaded, permanently folded … I’m your man.”

 

Spiritualized sind wie immer sehr verlässlich und machen Musik, die zugleich schemenhaft und fokussiert ist, ein Tagtraum, in dem sich Gospel, Rock’n’Roll, Country und Psychedelia mischen und einen Reiz entwickeln, der zumindest zum Teil vom Image des Bandleaders als kaputt und permanent benebelt abhängt. Es mag mehr als 30 Jahre her sein, dass er als Mitglied von Spacemen 3 behauptete, Drogen zu nehmen, um Musik zu machen, zu der man Drogen nimmt (“taking drugs to make music to take drugs to”), aber Pierce wird von vielen auch heute noch genau so wahrgenommen.

 

And Nothing Hurts ist eine weitere Träumerei. „Here It Comes (the Road) Let’s Go“ ist ein herrlicher Song über und für die Straße, der die weiten Highways zugunsten gewundener Landstraßen ignoriert: “Take the road down to the stream / Be sure to keep your licence clean.” Der Weltschmerz von „Let’s Dance“ wird von seinem herrlichen Arrangement Lügen gestraft, einer simplen Gitarrenfigur, zu der immer mehr Instrumente hinzukommen – Klavier, weitere Gitarren, mehr Keyboards und dann Blechbläser -, die dasselbe spielen oder etwas, das sich damit verschränkt, während im Hintergrund Streicher wogen. Es ist erstaunlich. So simpel, so gekonnt gemacht und so wunderschön: ein Sonnenuntergang in einen Song gegossen. Rock’n’Roll dominiert „On the Sunshine“ und „The Morning After“, aber And Nothing Hurt ist am besten, wenn es seinem Titel gerecht wird und einen schützend umfängt.

 

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