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13.07.2019

Willie Nelson: Ride Me Back Home (Albumkritik)


Willie Nelson


Willie Nelson: Ride Me Back Home (Legacy)



Nelson, mittlerweile 86, straft die üblichen Vorstellungen Lügen, dass ältere Künstler dazu neigen, es ruhiger anzugehen und kaum mehr neues Material zu veröffentlichen, denn er zeigte sich im letzten Jahrzehnt in außerordentlicher Form und erfreute uns mit einem Dutzend Alben mit verschiedenen Duetten, Originalkompositionen, Coverversionen und Hommagen. Nur neun Monate nach My Way, seiner Hommage an Sinatra, erfreut er uns nun mit diesem letzten Teil einer Trilogie – die ersten beiden Teile sind God’s Problem Child (2017) und Last Man Standing (2018) -, in der Moral von großer Bedeutung ist.

Im Unterschied zu den düsteren Klängen der letzten Ära von Johnny Cash hat Nelson einen heiteren Ton beibehalten – ebenso oft trotzig und lustig wie nachdenklich, Stimmungen, die hier vor allem auf drei Nummern dominieren, die er gemeinsam mit dem Produzenten Buddy Cannon schrieb. In „Seven Year Itch“ Willie ist „riding my mind round my neighbourhood”, während er sich in „Come On Time“ gegen das Altern auflehnt. Zwei Songs des verstorbenen Guy Clark, „Immigrant Eyes“ und „My Favorite Picture of You“, steuern reumütige Würde bei, während „Stay Away From Lonely Places“ auf brillante Weise ein obskures Stück von Nelson aus dem Jahre 1972 wiederbelebt. Nur der Titelsong, geschrieben von Sonny Throckmorton, wird nachlässig, eine sentimentale Hommage an die 70 alten Pferde, die Nelson vor dem Schlachter gerettet hat. Die Stimme ist verwittert wie Holz, aber sein Timing ist perfekt und seine Tex-Mex-Gitarren-Einlagen packend. Der weise Cowboy ist und bleibt einzigartig.



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