Seit zwei Wochen ist in unseren Breiten ein neues Kingdom Hearts Spiel erhältlich. Es trägt den Titel Kingdom Hearts 3D: Dream Drop Distance und ist das siebente Spiel einer Serie, die mittlerweile 250% mehr Spin-offs zu bieten hat als Haupttitel.
Für manche von Ihnen ist ein neues Kingdom Hearts ein Grund zum Feiern. Andere werden verwundert, vielleicht sogar verwirrt sein. Was ist Kingdom Hearts? Warum soll ich mich dafür interessieren? Warum sieht Mickey so aus, als wolle er mir das Auto stehlen?
Ich bin hier, um Ihnen dies zu erklären.
Also was ist Kingdom Hearts? Es hört sich nach ziemlichem Quatsch an.
Es ist Quatsch. Zumindest der Name. Es ist außerdem der Titel einer Action-Rollenspielserie von Square Enix, in der der Erzählstil von Final Fantasy mit Disneys Cartoonwelt vermischt wird. Dazu kommen noch regelmäßige Hack-and-Slash-Kämpfe. Sei besuchen die Schauplätze von Filmen wie The Lion King, Beauty and the Beast und Pirates of the Caribbean und können sich von Simba, Beast, Jack Sparrow und anderen Disney-Geschöpfen helfen lassen.
Klingt lahm.
Ist es aber nicht. Der Besuch der Disney-Welten macht sogar richtig Spaß. Wollten Sie nicht immer schon einmal Welten wie Agrabah und Halloween Town erforschen, dort nach Schätzen suchen und gegen Bosse wie Jafar und Oogie Boogie kämpfen? Noch besser: Sie werden oft von Donald Duck und Goofy begleitet, die nicht nur urkomische Partner, sondern auch überraschend gut im Töten von Gegnern sind. Und das, obwohl sie nicht mit Keyblades ausgerüstet sind.
Was ist ein Keyblade (Schlüsselklinge)?
Das ist ein Schwert, das zugleich auch ein Schlüssel ist. Akzeptieren Sie das einfach.
Okay. Man ist also ein Typ mit einem großen Schlüssel.
Um ganz genau zu sein, sind Sie ein Typ namens Sora mit einem riesigen Schlüssel. Manchmal sind Sie auch ein Typ namens Riku – Soras bester Kindheitsfreund – und gelegentlich spielen Sie auch als einer von vielen anderen Charakteren, die in der Serie vorkommen. Wie bei einem Square Enix Spiel nicht anders zu erwarten, sind all diese Charaktere auf sehr verschlungene Weise miteinander verbunden.
Wer ist der coolste Charakter?
Mickey.
Mickey? Wie in Mickey Mouse?
König Mickey Mouse für Sie, Sie Bauer. In Kingdom Hearts ist er weniger schüchterner Nager und mehr glorreicher Krieger, und zwar ein so guter Kämpfer, dass er es sogar mit Sephiroth aufnehmen könnte. Im ersten Spiel müssen Sie ihn ausfindig machen. Später taucht er in wichtigen Momenten auf. Sie können sogar (kurzfristig) als Mickey spielen.
Oooookay. Das muss eine wirklich verrückte Story sein.
Das möchten Sie gar nicht so genau wissen.
Wie ist das gemeint?
Wenn man sich genauer mit der Story von Kingdom Hearts auseinandersetzt, begibt man sich in ein Labyrinth aus überraschenden Wendungen, Körpertausch, Verrat, Gedächtnisverlust, Klonen, Herzen, Königreichen und vielem weiterem Bullshit. Das Ganze ist den Zeitaufwand nicht wert. Sofern Sie alle Spiele der Serie mehrmals durchgespielt und ausreichend Wikipedia gelesen haben, um genau zu verstehen, was vor sich geht, wird Sie die Reise von Sora und Riku vielleicht emotional berühren, aber die meisten Spieler sind der Ansicht, dass das Leben zu kurz ist, um sich mit solchen Details abzugeben.
Können Sie die Geschichte in einem Satz zusammenfassen?
Sora und Riku machen sich auf, Mickey Mouse zu retten, und geraten dabei in einen epischen Kampf zwischen Gut und Böse, in dessen Verlauf sie etliche Welten vor den Angriffen herzloser Kreaturen (genannt Heartless) bewahren müssen, während sie gegen eine Organisation von schwarz gekleideten Charakteren (genannt The Organization) mit im Dunkeln liegenden Motiven kämpfen und nebenbei die Wahrheit über die Keyblades und die mit ihnen zusammenhängenden Kriege (die sogenannten Keyblade Wars) erfahren, damit sie das Böse vernichten können, ehe sie sich dem Schatten ergeben und dem widerlichen Xenahort den Sieg überlassen.
Klingt verwirrend.
Dabei wissen Sie noch nicht einmal die Hälfte.
Aber warum haben die Charaktere so tolle Frisuren?
Die Kingdom Hearts Serie ist eine Erfindung von Tetsuya Nomura, dem Mann, der viele der Charaktere in Square Enix’ moderneren Spielen, etwa Final Fantasy XIII und Final Fantasy X, gestaltet hat. Er steht auf seltsame Frisuren. Und Brillen.
Gibt es einen dümmeren Namen für ein Videospiel als Kingdom Hearts 3D: Dream Drop Distance?
Ja, den gibt es.
Touche. Ist Dream Drop Distance gut?
Nun… ja und nein.
Falls ich noch nie ein Spiel der Serie gespielt habe, ist Dream Drop Distance ein guter Titel, um einzusteigen?
Wie oben: Ja und nein. Falls Ihnen die Geschichte egal ist und Sie nur hacken und slashen wollen, gibt es auf der 3DS derzeit kaum ein Spiel, das bessere Kämpfe zu bieten hat. Aber wenn Sie verstehen wollen, was in dem Videospiel vor sich geht, das Sie spielen, sollten Sie mit einem der ersten beiden Kingdom Hearts Spiele auf der PlayStation 2 beginnen.
Wie viele Spiele gibt es überhaupt?
Sieben. Kingdom Hearts und Kingdom Hearts II, beide für die PlayStation 2, sind die Titel der Hauptserie. Daneben gibt es fünf Spinoffs: Chain of Memories (GBA), 358/2 Days (DS), Birth by Sleep (PSP), coded (Mobiltelefone, später auf der DS alss RE:coded veröffentlicht) und nun Dream Drop Distance (3DS).
Warum sind die Namen so albern?
Weil Square Enix.
Was steht als nächstes ins Haus?
Nomura deutete schon an, dass Kingdom Hearts III in naher Zukunft für die Konsolen bekanntgegeben wird. Hoffentlich wird es Welten aus Pixar Filmen wie Toy Story und Wall-E bieten. Und hoffentlich wird es toll sein.
Wird es verwirrend und kitschig und oft albern, aber trotzdem reizend sein?
Ganz gewiss.
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