Love This Giant
(4AD)
Alle wirklich guten männlich-weiblichen Poppartnerschaften spielen mit der Vorstellung einer möglichen Romanze und diese Zusammenarbeit von David Byrne und Annie Clark, auch bekannt als St Vincent, ist keine Ausnahme. Manchmal ist dies an der Oberfläche zu fühlen, etwa in dem verführerischen Hin und Her ihrer Stimmen auf „Lazarus“; manchmal ist es subtiler, verborgen in der aufreizenden Verschränkung ihrer Songwriting-Arme. Wenn „Ice Age“, gesungen von Clark, anfängt, wie ein Talking Heads Song zu klingen oder ihre Gitarre über „Who“ flittert, beschleicht einen das seltsame Gefühl, dass die beiden Künstler die Kleider des jeweils anderen tragen. Die Ästhetik, die jeder der beiden einbringt, scheint eher aufeinander gepfropft als miteinander geteilt zu sein, und ihre – sie kommt besonders in dem zärtlichen „Optimist“ zum Ausdruck – tendiert dazu, von seiner dominiert zu werden: überschwänglich, fiebrig, ein Aufruhr von Percussion („I Am An Ape“) und fröhlichen Blechbläsern („The One Who Broke Your Heart“). Am Ende ähneln sie am ehesten dem Pärchen Peter Pan und Tinkerbell, denn er ist in seinem rastlosen Erfindungsdrang ewig jugendlich, während Sie zwar sanft und zerbrechlich wirkt, aber von Nahem wie die Klinge eines Rasiermessers glänzt.
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