Old Joe Bonecrush, mein neuester Bandenchef, ist ein komplizierter Capo. Vor dem Frühstück (vor seinem, nicht meinem) fackelte er eine Flüsterkneipe und ein Casino ab, schoss drei Männern in den Bauch und zweien in die Füße. Nach dem Frühstück richtete eine Suppenküche einm eröffnete eine Klinik und befreite einen Nachtclubbesitzer aus den Fängen des Ku Klux Klan.
Ich habe nicht die geringste Ahnung, ob Old Joe seinen Morgen voller Gemetzel und wohltätiger Arbeit genoss, aber ich weiß, dass ich es tat. Es mangelt Omerta zwar an dem Humor und den ökonomischen Feinheiten von Haemimonts Tropico 4, doch wird dies durch die fesselnde Kampagne und die großartigen runden-basierten Kämpfe wettgemacht.
Die mit Action Points finanzierten Feuergefechte sind manchmal unvermeidliche Storyereignisse, manchmal das Resultat eines schiefgegangenen Raubzugs oder einer oder eines Drive-By-Shootings, aber was auch ihre Ursache sein mag, sie sorgen für viel taktisches Kinnkratzen und erinnernswerten Austausch von Blei. Schüsse aus Schrotflinten zerfetzen Möbel und bringen Feinde zum Taumeln. Molotowcocktails fliegen durch Scheiben. Gangster lehnen sich aus ihrer Deckung hervor und schießen mit ihren Thompson-Maschinenpistolen auf alles, was sich bewegt.
Eine Kombination aus unverwechselbaren Waffen, solider AI, nachvollziehbaren Risken durch „freundliches Feuer“ und interessanten Schadenswendungen (Gehirnerschütterung, Panik, Blutverlust,…) bedeutet, dass sich Omerta in der Gesellschaft von XCOM, Jagged Alliance und Silent Storm durchaus behaupten kann.
Die meisten Waffen verfügen über mehrere Angriffsmodi. Gelegentlich zahlt es sich aus, zugunsten von Schussgeschwindigkeit und Streuung auf Präzision zu verzichten oder zu versuchen, den Gegner kampfunfähig zu machen oder zu entmutigen, statt ihn zu töten. Mit einigen zusätzlichen Karten, die den Spieler ins Freie führen, einem weniger starren Deckungssystem und einem „tot bedeutet tot“ Schwierigkeitsgrad (derzeit finden sich besiegte Teams in Gefangenschaft wieder oder sind rekonvaleszent) wäre die Gewalt fast unantastbar.
Mehr Capone-artige Härte würde auch an der ökonomischen Front nicht schaden. Derzeit ist es, ob Sie die angenehm abwechslungsreiche und mit einer ordentlichen Prise Story gewürzte Story oder den nicht besonders sandigen Sandbox Modus spielen, ein wenig zu leicht, sich vom ums Überleben kämpfenden Straßenpunk zum behaglich lebenden Großkriminellen hochzuarbeiten. Normalerweise läuft alles wie geschmiert, sobald Sie einige Unternehmen gegründet, einige Schläger angeheuert und herausgefunden haben, was Sie tun müssen, um sich die Gesetzeshüter vom Leibe zu halten. Rivalisierende Banden neigen zur Passivität und sehen zu, wie Sie sich auf ihrem Territorium und in ihrem Geschäftszweig breit machen.
Spieler mit einiger Tycoon-Erfahrung werden die allzu simplen Nachschubketten, die beschränkten Upgrademöglichkeiten und das Fehlen von Hauptbüchern enttäuschend finden. Wenn man die atmosphärischen Karten mit ihren Straßenbahnen und gemütlich dahinrollenden Schrottkarren betrachtet, ist man ein wenig traurig, weil man keine Möglichkeit hat, einzelne Omertianer auszuwählen, um ihre Gedanken zu lesen oder sie ins Kreuzfeuer rennen zu lassen. Dies ist kein Spiel für begeisterte Ameisenhügel-Beobachter.
Oder für jemanden, der kein Ohr für Musik hat. Der skandalöserweise niemandem zugeschriebene Soundtrack ist eine Brillante Mischung aus Ragtime, Klezmer und dem Jazz der damaligen Zeit. Während Polizeisirenen jaulen und Waffen knallen, tun Klarinetten und Steinways oft dasselbe.
Omerta ist nicht so herausfordernd und nicht so vielschichtig, wie es sein könnte, aber es ist dennoch ein Ziel, dessen Besuch sich lohnt.
FAZIT: Detailliert, aber nicht allzu herausfordernd. Kaufen Sie dieses in den 20-er Jahren angesiedelte Mafia-Management-Spiel wegen der Kämpfe, nicht wegen des Handels.
Abschließende Bewertung
Spiel: 7,75
Spaßfaktor: 7,5
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen