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Ride to Hell: Retribution - Der Spaß und Spiele Test

 

Ein neuer Kandidat für den Titel „schlechtestes Spiel dieser Generation“

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Meine ersten zehn Sekunden mit Ride To Hell: Retribution gab bereits wirklich gekonnt den ton für das vor, was mich in weiterer Folge erwarten sollte. Nachdem der Eingangsladeschirm verschwunden war, wurde mit ein drei Sekunden langes Filmschnipsel von einem sich drehenden Motorradrad gezeigt. Ohne die geringste Vorwarnung wechselte das Bild zu einer Hinteransicht meines Charakters, der gerade einen Geschützturm bediente. Ich hatte keine Ahnung, wo mein Motorrad so plötzlich hingekommen war und das Spiel gab mir keinen Hinweis darauf, was gerade passierte. Innerhalb von Sekunden wurde die Kamera unscharf und zeigte dann in eine Blutlache hinunter, worauf ich informiert wurde, dass ich versagt hatte und die Mission gescheitert war. Da ich völlig perplex war und noch immer nicht einmal erahnte, was da vor sich ging, lud ich den Checkpoint neu. Hatte ich eine filmische Zwischensequenz übersehen, die die Situation in einen nachvollziehbaren Kontext rückt? Mehrere Versuche später gelang es mir, diesen Abschnitt mit ein wenig Glück zu bewältigen, aber dieser schreckliche Anfang ist alles andere als ein Zufall. Retribution beeindruckte mich ein ums andere Mal mit seiner Fähigkeit, bei allem und jedem, was es tut, fürchterlich zu sein.

Angesichts der Abwechslung die der Titel in Sachen Gameplay bietet, drängt sich der Verdacht auf, dass Entwickler Eutechnyx ursprünglich große Ambitionen hegte. Retribution erfreut mit extremem Nahkampf (mehr oder weniger Kampf nur mit den Händen), regelmäßigen Fahrabschnitten, abwechslungsreichen Bosskämpfen, einer Hub-Welt und vielen Schießereien. Doch trotz dieser vermeintlichen Abwechslung und diesen Variationen, muss man jede davon nur rund 15 Sekunden lang spielen, im zu erkennen, dass jeder Teil dieses Spiels gerade einmal so funktioniert.

Retribution erfreut mit jedem grundlegenden Mangel, den es nur haben kann. Die Steuerung beim Fahren ist schrecklich, präzises Schießen ist kaum möglich, Checkpoints sind mehr oder weniger willkürlich gesetzt, in den Bosskämpfen kann man leicht „cheaten“ (betrügen), es gibt massenhaft schreckliche Quick-Timer Events, in den Hintergründen/Umgebungen machen sich laufend Glitches und Pop-ins bemerkbar, die Charaktermodelle sehen grauenhaft und unbeholfen aus, die feindliche AI ist grenzdebil und die Story ist schlecht geschrieben, weshalb es auch nicht weiter verwundert, dass die Sprecher nicht mit vollem Einsatz bei der Sache waren. Diese Elemente garantieren schon für ein ziemlich schlechtes Videospiel, doch Ride To Hell: Retribution bringt es zuwege, bei seinem Streben nach Schrecklichkeit noch viel mehr Unerfreuliches zu bieten.

Wenn man meint, endlich alles gesehen zu haben, das schiefgehen kann, überrascht einen das Spiel mit einem weiteren Stück absoluten Mülls. Mehr als einmal war ich gezwungen, meine Xbox 360 dank eines „hard freeze“ (Einfrieren) neu zu starten. Protagonist Jake macht sich über die Pferdeschwänze der Feinde lustig, obwohl niemand in seiner näheren Umgebung einen Pferdeschwanz trägt. Anweisungen auf dem Bildschirm glänzen mit Rechtschreibfehlern. Fahrzeuge „erfreuen“ mit fast schon komisch schlechter Physik und viele von ihnen explodieren einfach so. Marker, die Zielobjekte anzeigen sollen, zeigen oft nicht das Zielobjekt an. Die Hub-Welt ermöglicht Ihnen, genau drei Dinge zu tun: Waffen kaufen, Moves erlernen und Drogen verkaufen. Cutscenes verfügen über wichtige Texturen, die erst nach mehr als 10 Sekunden eingefügt werden. Meine Waffen wurden mir mehrmals einfach weggenommen, weil das Spiel eigenmächtig entschied, dass ich in einem Bosskampf eine bestimmte Nahkampf-Attacke anwenden sollte. Ladeschirme sind häufig und man muss sie lange ansehen. Checkpoints sind mitunter so platziert, dass sie nur Bruchteile von Sekunden ausgelöst werden, ehe Dynamit Sie auf der Stelle tötet. Gelegentlich werden Anleitungen für den Nahkampf eingeblendet, während Sie sich in einem Rennlevel (Motorradrennen) befinden. Die Beine von feindlichen Motorradfahrern wachsen auf magische Weise und urplötzlich um drei Meter, so dass Sie sich mit einem freakigen Riesen messen. Einmal verschwand mein gesamter Körper und ich war nur noch ein schwebender Helm eines Minenarbeiters, der eine Schusswaffe handhaben konnte. Oh, und es gibt einen Tutorial-Schirm, auf dem im Prinzip erklärt wird, dass jede Frau, der Sie helfen, automatisch mit Ihnen Sex haben und Ihre Gesundheit wiederherstellen wird. Übrigens, wenn es zu diesen Sexszenen kommt, legen die beteiligten Charaktere die Kleidung nicht ab und vollführen nur ganz mechanisch „erotische“ Bewegungen.

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Während der 37 Missionen von Retribution gibt es Momente, in denen es einem echten Videospiel ähnelt. Manchmal können Sie sich herumbewegen und Feinde abknallen, ohne das ein urkomischer und das Spiel zum Absturz bringender Bug das Erlebnis beeinträchtigt.

Mit Ausnahme einiger Kinect und Wii Spiele, die einfach nicht funktionieren, ist dies das schlechteste Videospiel, das ich während dieser Konsolengeneration gespielt habe. Zum Glück ist es auf eine Weise schlecht, die das Spielen zu einer mehr als lustigen Angelegenheit macht. Freunde haben mich besucht, nur um sich anzusehen, wie schlecht und unbeholfen das Ganze gemacht ist. Ride To Hell: Retribution ist fürchterlich, beleidigend, hässlich, schlecht geschrieben und eine nicht versiegen wollende Quelle unbeabsichtigten Humors.

PRO: Lustig zu spielen und anzusehen.

CONTRA: Unendlich viele Bugs; schlecht geschrieben; schlecht gesprochen; einfallslose Musik; die Charaktere sehen aus, als stammten sie aus einem frühen Stadium er vorangegangenen Generation; die Steuerung funktioniert nie richtig.

Abschließende Bewertung

Spiel: 2,0

Spaßfaktor: 3,5

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