Bobby McFerrin: Spirityouall (Sony Masterworks)
Dies ist dasselbe Repertoire (Gospel und African-American Roots-Musik), das Bobby McFerrin, der Virtuose der stimmlichen Improvisation, auf seiner letzten Tournee durch die großen Konzerthallen darbot, allerdings hier mit Starsängerin und Kontrabassistin Esperanza Spalding als künstlerischer Partnerin. Der Trotz, das Drama, der Glaube und das Herz der Original-Gospelklassiker werden beibehalten, es gelingt aber meisterhaft, sie wie zeitgenössische Musik klingen zu lassen, und zwar mit allem, was dazugehört: globale Anspielungen, urbaner Intellekt und gelehrte fließende Beherrschung. „Swing Low“ ist eher zärtlich und schwelgerisch als religiös, wobei der Gesang von ruhigen Slide-Gitarren und leise gespielten Drums umschmeichelt wird. Auf „Joshua“ scatet McFerrin wie ein Bebop-Saxophonist, während er auf „Fix Me“ verzückt und auf „Woe“, seinem selbstkomponierten Protestsong, wie eine Flöte klingt. Auf „Whole World (in His/Her Hands)“ spielt er beschwingte Spielchen mit Spalding und auf dem andächtigen „Gracious“ mischt er Bluegrass und Barockmusik. „Wade (In the Water)“ und das jazzig-flexible „Rest/Yes, Indeed“ bringen ein Werk zum Abschluss, auf dem das Ernste, das Spielerische und das minutiöse Künstlerische perfekt ausbalanciert sind.
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