Staffel 2 von Telltales Walking Dead Serie wird noch eine Weile auf sich warten lassen, aber 400 Days ist hier, um die Leere zu füllen, die das Ende der ersten Staffel hinterlassen hat. Und womit wird die Leere gefüllt? Nun mit vielen Löchern. Das ist nun einmal The Walking Deads Ding. Die leichtgewichtige herunterladbare Episode ist nur rund eineinhalb Stunden lang und kann emotional nicht einmal annähernd so mitreißen wie die erste Staffel. Dennoch handelt es sich um eine gute Standalone-Erfahrung, die ein guter Vorbote auf die Zukunft der Serie ist.
Die Handlung setzt etwas mehr als ein Jahr nach dem Tag ein, an dem die Toten zu gehen begannen, und 400 Days spielt sich wie eine Abfolge lose miteinander verknüpfter Vignetten, die von fünf verschiedenen Charakteren handeln, die nichts miteinander zu tun haben. Sie können diese Vignetten in jeder beliebigen Reihenfolge in Angriff nehmen, wobei Sie auf folgende Figuren treffen: einen Mann in einem Gefängnisbus, eine Frau, die ihre Schwester beschützt, ein Kind, das eine Straße entlanggeht, zwei Stoner und einen Junkie auf dem Wege der Besserung. Die Episoden überlappen auf recht unauffällige Weise, was Sie vielleicht erst bemerken werden, wenn Sie alle durchgespielt haben, aber im Grunde sind es kleine Geschichten, die für sich allein stehen – man könnte sie fast mit einer Folge von The Twilight Zone vergleichen, denn jede Geschichte hat einen faszinierenden Aufhänger, zwingt zu einigen schweren Entscheidungen und bietet einen doch recht befriedigenden Abschluss.
Es zeugt von wirklich guten Autoren, dass die Entscheidungen, die getroffen werden müssen, nicht leichtfallen. Obwohl Sie mit keinem der Charaktere mehr als 30 Minuten verbringen, werden Sie bemerken, dass Ihnen ihr Wohlergehen am Herzen liegt. Sie werden sich ihnen natürlich nicht so verbunden fühlen, wie es bei Lee oder Clementine der Fall war, aber Sie werden dennoch mehr für sie empfinden als für die meisten anderen Videospielcharaktere – auch wenn gelegentliche grafische und technische Glitches verhindern, dass Sie voll und ganz ins Geschehen eintauchen können.
Jede Story wartet auch mit ihrem eigenen Gameplay-Stil auf, was für einen abwechslungsreichen Trip durch Georgia sorgt, bei dem auch das Tempo genau passt. In einer Vignette versuchen Sie, still und heimlich an mysteriösen Feinden vorbeizukommen, ohne entdeckt zu werden, während Sie in einer anderen die meiste Zeit damit zubringen, herumzuwandern und mit Leuten zu sprechen, wobei Sie mit zahlreichen Charakteren interagieren und Erinnerungen an das Motor Inn aus Staffel/Season 1 auskramen. In manchen Momenten spielt 400 Days ganz offen auf Ereignisse aus dem Originalspiel an, entweder mit Gastauftritten oder kleinen Verneigungen vor den Entscheidungen, die Sie dort trafen. Die verschiedenen Spielstile passen gut zusammen und verhindern, dass die Kapitel nur wie Variationen desselben Inhalts wirken.
Wichtiger sind jedoch die Auswirkungen, die dieses kleine Spiel auf Staffel/Season 2 hat. 400 Days ist weniger eine Brücke ist eigentlich keine Brücke zwischen den beiden Staffeln, sondern eher eine Präambel zur zweiten, wobei das Ende gut und gerne ein Trailer für die kommenden Episoden sein könnte. Telltale weist sogar ausdrücklich darauf hin, dass die sich Entscheidungen, die Sie in 400 Days treffen, maßgeblich auf Staffel 2 auswirken werden, aber das werden wir erst mit Sicherheit wissen, wenn diese veröffentlicht wird. Auch ohne diese Karotte am Stöckchen ist dieses DLC Pack wert, durchgespielt zu werden, denn derzeit gibt es kein besseres Mittel, um sich die Wartezeit auf den Moment zu verkürzen, da die Toten wieder auf Erden wandeln werden, was erst in einigen Monaten sein wird.
PRO: Gut geschrieben; interessante Charaktere; abwechslungsreiches Gameplay; befriedigendes Ende.
CONTRA: Ziemlich kurz; Glitches; das Warten auf Staffel 2, um zu sehen, welche Auswirkungen die getroffenen Entscheidungen haben.
Abschließende Bewertung
Spiel: 8,0
Spaßfaktor: 7,5
Für den Test wurde das Spiel auf dem PC gespielt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen