a kiss von Dan Waber
Die Struktur ist folgende: Sie durchwandern ein Labyrinth, kommen zu einer gesprungenen Spiegelwand, die eine gebrochene Reflexion Ihrer derzeitigen Umgebung bietet, und Sie gelangen zurück in den Kuss.
“Dies ist eine Geschichte, die sich in viele Richtungen zugleich entwickelt.“
Ich hätte nie erkannt, in wie viele Richtungen, hätte Leon Arnott nicht erwähnt, dass sie aus 1001 Seiten von Twine zusammengesetzt ist.
VERDAMMT
!!! (Klicken Sie bitte für groß auf das Bild)
Die flüssige Hypertextualität von Twine ist perfekt für die Schaffung dieses riesigen Netzes aus Wörtern: ein Kuss, der in 1001 Splitter explodiert ist.
Das Grandiose ist, dass all diese Splitter faszinierend und nicht Füller sind. Der innere Monolog von Stinktieren, „lipsticky glissness…her sparkleskin”, die Idee einer zerbrechende Keksdose, ihr Kosename für den kitzligen Teil des Brustkorbs.
Es ist so schwer, all die kleinen Dinge auszudrücken, die unsere Leben ausmachen. Wie oft fehlt uns die Sprache dazu, da wir gelernt haben, so zu sprechen, dass uns die anderen verstehen, wodurch uns die Namen für vieles fehlen, was in uns vorgeht. Dass es Dan Waber gelungen ist, diese aufgesplitterten Erinnerungen in solcher Fülle zu beschreiben, ist eine große Leistung und vor allem auch ein verdammt gelungener Liebesbrief.
Time Squid von Lazy Brain Games
Ich bin ein Tintenfisch.
Meine Aufgabe besteht darin, das Ziel so schnell wie möglich zu errechen, ohne Hindernisse zu berühren. Gezählt wird wie beim Golf.
Die Levels sind 4 Sekunden lang und für kurze, ununterbrochene Bewegungsausbrüche gestaltet. Es wimmelt darin nur so von Stacheln, Raketen und Krabben. Aber Time Squid wirkt nie frustrierend, da man sofort „respawnt“ und wieder wie wild die Pfeiltasten drückt, wobei man die Levels nicht plant, sondern eher fühlt – verzweifelte Sprints und Bauchgefühl. Dies ist eine Reflexleckerei.
Wenn ich herumlaufe, hinterlasse ich Spuren im Sand. Juhu! Zehn Minuten später erkenne ich, dass dies mehr als ein spaßiger grafischer Effekt ist, denn es dient dazu, mich meine vorherigen Wege sehen zu lassen, damit ich vorangegangene Fehler (die gefleckten Stellen im Sand, wo ich starb) vermeiden kann.
Mir gefällt auch sehr gut, dass das Menüsystem aus Bewegungen des Tintenfischs besteht, also im Grunde wie das Gameplay funktioniert.
WRRRMZ! von Ian Snyder
Die Puzzles (Rätsel) sind mir nicht so wichtig. Allein schon das Feeling ist gut genug für mich, so dehnbar und reaktionsfähig. Es fühlt sich wirklich gut an. Sie sind ein dehnbarer, niedlicher Wurm! Der Wurm macht Geräusche! UBHWUHBWWOOO! Er sagt Dinge! Herzige Dinge!
Die Pilze! Sie machen lebhafte zupfende Geräusche, wenn Sie sie umschlingen. Sie leuchten beruhigend blau, wenn Sie sie berühren. Wenn Sie alle Pilze erleuchten, während Sie den Kopf des Wurms in das Loch manövrieren, gewinnen Sie.
Memory of Earth von euske
Die Erde rast durchs Weltall und versucht dabei, weißen Würfeln auszuweichen, während Erinnerungen, banal wie der Bodensatz einer zufälligen Google Bildersuche, an Ihnen vorbeifliegen. Außerdem blutet die Erde.
Jedes Mal, wenn Sie getroffen werden, schrumpfen Sie (vermutlich weil ganze Kontinente abgeschabt und Millionen Seelen in die eisige Leere des Weltalls geschleudert wurden). Sie werden aber durch jedes dieser Opfer auch beweglicher und somit überlebensfähiger.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen