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Meinung: Special Editions sind dumm

 

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Heutzutage ist es nahezu unmöglich, ein Blockbuster-Videospiel oder eines, das gerne eines wäre, ohne eine Special Edition zu veröffentlichen. Verdammt, manche Titel warten sogar mit unterschiedlichen Special Editions auf - in verschiedenen Preisklassen und mit verschiedenen Boni -, um allen möglichen Budgets und allen Arten von Sammlern gerecht zu werden. Diese Boni mögen die Spielerfahrung mancher Spieler bereichern, doch zu denen zähle ich nicht. Ich begnügen mich zumeist mit den ganz gewöhnlichen Editionen, die ganz ohne Boni auskommen – und wenn ich es nicht tue, bereue ich es bald.

Zunächst einmal möchte ich ausdrücklich betonen, dass ich mir kein Urteil darüber anmaße, wie Sie Ihr Geld ausgeben, und Ihre Investitionen in Spiele auf keinen Fall verurteile. Wenn Sie ein Kunstbuch, einen Soundtrack oder eine Statue von Ezio oder Alsduin haben möchten, schlagen Sie ruhig zu. Stellen Sie diese Sammlerstücke stolz zur Schau. Ich bin froh, dass Sie sich an Ihrem Kauf erfreuen. Wenn ich ein Spiel kaufe, dann erwerbe ich ein interaktives Erlebnis. Doch leider trägt das meiste von dem, was in den Special Editions enthalten ist, nicht dazu bei, das Spiel selbst zu verbessern. Figuren, Kunstbücher und Soundtracks werden dazugepackt, um den Wert zu erhöhen, aber was erhält man wirklich?

Es ist nicht so, dass ich sogenannte Collectibles nicht mag – ich besitze etliche. Es ist eine Frage der Qualität. Sehen Sie sich nur einmal die Special Editions einiger wichtiger Spiele an, die in nächster Zeit erscheinen werden: Splinter Cell Blacklist wartet mit einem Flugzeug auf, zu Saints Row IV gibt es einen Plastiknachbau der Dubstep Gun. Diese Dinge sind vom Konzept her ganz nett und sehen auf Photos cool aus, aber ich weiß als langjähriger Gamer, dass das, was man sieht, nicht immer das ist, was man letztlich erhält. Wie fast Food auf Bildern immer um einiges appetitlicher aussieht als in der Realität (nebenbei: diese Bilder sind faszinierend), so können auch die Objekte, die Sie dann tatsächlich erhalten, eher enttäuschend sein.

So kaufte ich zum Beispiel die Collector’s Edition des ersten Assassin’s Creed und erhält eine komisch kleine ca. 8 cm große Altair Figur mit einem furchtbar schlecht bemalten Gesicht. Der Big Daddy, der meiner Special Edition von BioShock beigepackt war, traf zerbrochen ein. Alduin, der mächtige Drache aus Skyrim, hockt auf einer billig wirkenden hohlen Mauer.

Ich wurde von diesen Special Editions in der Vergangenheit in Versuchung geführt (und werde es vermutlich auch in Zukunft), weil ich dachte und mir immer wieder einrede, dass sich daran etwas ändern wird... aber das wird wahrscheinlich nicht der Fall sein. Diese Art der Kostenreduktion ist weit verbreitet, denn niemand würde an Special Editions auch nur einen Cent verdienen, würde man wirklich qualitativ hochwertige Sammlerstücke dazupacken. Wenn ich ein ferngesteuertes Flugzeug haben möchte, dann kaufe ich mir eines, anstatt $110 zusätzlich für eine Version von Splinter Cell Blacklist auszugeben, die mit einem geliefert wird. Wenn ich eine bestimmte Figur haben möchte, warte ich, bis NECA oder Kotobukiya eine gute Skulptur herausbringt, die es wirklich verdient, hergezeigt zu werden.

Ich verstehe, dass diese Special Editions für Sammler gemacht werden und dass Sammler alles Mögliche sammeln – und nicht unbedingt die qualitativ besten Dinge. Aber mich stört an Special Editions nicht nur die Qualität der beigepackten Sammlerstücke. In der Werbung für diese Editionen klingt durch, dass man, wenn man ein wahrer Fan ist, gewillt sein sollte, seine Lieblingsserie mit einigen zusätzlichen Dollars/Euros/Pfund zu unterstützen. Wenn man dazu nicht bereit ist, erhält man nicht das ganze Paket – man bleibt irgendwie außen vor. Hier wird versucht, aus einem Verlangen Geld zu machen, das ich nicht ganz verstehen kann, nämlich aus dem Verlangen, zu zeigen und zu beweisen, dass man ein treuer Fan eines Spiels ist. Es ist nicht so, dass mich nicht das eine oder andere Spiel voll und ganz gefangennehmen könnte, aber ich zeige meine Begeisterung, indem ich diese Titel kaufe und nicht, indem ich meinen Haufen von Videospielsammlerstücken vergrößere.

Trotz meiner Vorbehalte bin ich nicht wirklich gegen alle Special Editions. In manchen Fällen sind sie nicht dumm und sinnlos, und zwar wenn sie Boni beinhalten, die im Spiel selbst genützt werden können. Besondere Waffen, Karten, Missionen, Strategieguides – das sind Dinge, die die Spielerfahrung verbessern und verlängern. Ich kaufe ein Spiel, weil ich es spielen möchte, und ich bin mehr als gewillt, ein wenig mehr zu bezahlen, wenn dadurch das Spielerlebnis besser wird. Ich bin jedoch nicht gewillt, mehr zu bezahlen, um Ramsch zu erhalten, den ich nicht haben möchte – und deshalb bin ich nicht weniger Fan.

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