In der vergangenen Woche veröffentlichte Namco Bandai ohne großes Tamtam die englischsprachige Version des klassischen JRPG Tales of Phantasia aus dem Jahre 1995 auf iTunes. Sie ist fast wie die komplett vertonte PSP-Version des Spiels, nur mit schlecht implementierter Touch-Steuerung, weniger Speicherpunkten (save points) und ständig erforderlicher Internetverbindung. Können wir das bitte bleiben lassen?
Ich befürworte, dass Publisher klassische Spiele auf die Mobil-Geräte bringen. Warum sollen nur diejenigen, die wissen, wie man Emulatoren nützt, Spaß an diesen Spielen haben? Es ist einfach genug, ein Spiel wie Tales of Phantasia, zu nehmen, die Steuerung zu adaptieren, vielleicht einige simple neue Features hinzuzufügen und es nochmals zu veröffentlichen. Man sollte nur sicherstellen, dass es sich bei diesen neuen Features auch um solche handelt, die die Spieler haben möchten.
Eine ständig erforderliche Internetverbindung zählt sicher nicht zu den von Spielern gewünschten Features.
Um Tales of Phantasia auf iOS spielen zu können, müssen Sie mit dem Internet verbunden sein. Das Spiel lässt sich ohne aktive Internetverbindung weder spielen noch speichern. Es fragt ständig beim Netzwerk an, was bedeutet, dass Ihr iPhone, iPad oder iPod Touch mehr Energie (und Bandbreite) verbraucht, als es sollte.
Welche Vorteile bietet eine ständig erforderliche Online-Verbindung bei einem Einzelspieler-Rollenspiel? Nun, es gibt Login-Boni.
Das – und es hilft natürlich dabei, sicherzustellen, dass niemand das Kaufsystem in der App missbraucht.
Mit den In-App-Käufen macht man während des ersten Mini-Boss-Kampfes im Spiel Bekanntschaft. Ein wilder Eber taucht auf und vernichtet die aus zwei Charakteren bestehende winzige Gruppe. Aber Moment, Maria gab den Spielern eine Wunderkugel (Miracle Orb), einen besonderen Gegenstand, der ihnen ermöglicht, sich mitten im Kampf mit stark verbesserten Stats wiederzubeleben!
Manche Spieler – erfahrene Spieler – haben wahrscheinlich keine Probleme damit, das Spiel durchzuspielen, ohne Power-ups zu kaufen. Sie werden keine Schwierigkeiten mit der unglaublich überempfindlichen, nicht anpassbaren Bewegungssteuerung haben. Sie werden sich an das seltsame Kampfsystem gewöhnen, das von den Spielern verlangt, bestimmte Bereiche des Bildschirms zu berühren, um bestimmte Angriffe auszuführen, ohne aber diese Bereiche auf dem Display deutlich anzuzeigen. Diese Spieler werden Ihren Spaß und keine Probleme haben. Alle anderen sollten dem Drang nicht nachgeben, zur Geldbörse zu greifen und sich Erleichterungen zu erkaufen.
Fast zwei Jahrzehnte nach der Erstveröffentlichung ist Tales of Phantasia noch immer ein hervorragendes Spiel. Wenn man von den Problemen mit der Steuerung einmal absieht, wäre ich gerne bereit, für eine Offline-Version dieser Portierung einen Premium-Preis zu bezahlen.
Aber das ist nicht das, was hier geboten wird. Namco Bandai hat einen von vielen Spielern geliebten Klassiker genommen und ihn in etwas fast schon Böses verwandelt. Hoffentlich wird das nicht zur Gewohnheit.
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