Fufanu: Few More Days to Go (One Little Indian)
Als Einar Örn (der in den Sugarcubes mit Björk sang)in den frühen 1980-ern begann, englische Post-Punk-Schallplatten nach Island zu bringen, löste er damit die isländische Faszination mit dem Sound aus, der seither in der Musik der Nation fast ständig nachhallt. Dreieinhalb Jahrzehnte später setzt sein Sohn Kaktus Einarsson den Trend in Fufanu mit Gulli Einarsson (keine Verwandtschaft) fort. Das Duo (sie haben neue Mitstreiter gewonnen und sind seit kurzem ein Quintett) verfügt über alle Kennzeichen englischer Post-Punk-Band, vor allem Joy Division und Bauhaus.
Doch indem sie sich von ihren früheren Techno-Wurzeln abwendn und diesem Stil immer mehr annähern, entwickeln sie einen Fufanu Sound: gewaltig und trostlos, aber mit flinken rhythmischen Unterströmungen und Wänden glazialer Elektronik. Einarsson – ein bisschen so etwas wie ein isländischer Ian Curtis – hat die perfekte Stimme für diese Musik: nüchtern, eindrucksvoll und allgegenwärtig. Songs wie „Blinking“ und „Circus Life“ – über die Schinderei des Arbeitslebens – sind wütend und brütend, warten aber mit düsteren, kräftigen eingängigen Melodien auf. In einer Zeit, in der ein großer Teil der Popmusik nur angenehm anzuhören sein und niemanden verschrecken möchte, ist es aufregend, Musik zu hören, die mit so viel Böswilligkeit gespielt wird.
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