Ich wurde gerade von einem Bossmonster vernichtet, und zwar in einer Zeitspanne irgendwo zwischen einem Augenblick und „der Aufmerksamkeitsspanne eines neugeborenen Goldfischs“. Ich sollte wütend sein. Stattdessen grinse ich wie ein Idiot.
The Aquatic Adventure of the Last Human ist ein neues unter Wasser angesiedeltes Action-Abenteuer-Spiel auf Steam, in dem man als letzter Mensch auf eine Erde zurückkehrt, die von einem seltsamen, fast außerirdischen Meer bedeckt ist. Ihr Charakter entschließt sich, dieses Meer – und somit die Erde – zu erkunden. Das... ist womöglich nicht die beste Idee.
Das wässrige Grab der Erde ist nicht zur Gänze feindlich. An einigen stellen ist es atemberaubend friedlich – fast einladend – mit seinem Unterwasser-Weideland in Pastelltönen mit Pflanzen mit warmen Farben und Fischen so groß wie U-Boote. Sehen Sie selbst:
Ich möchte jedoch darauf hinweisen, dass die U-Boot-große Fische die kleinen sind. Sie werden normalerweise nicht versuchen, Sie zu töten. Das überlassen sie den großen. Dies ist ein Spiel, das Ihnen das Gefühl geben möchte, hilflos winzig zu sein.
Der Kontrast zwischen fast komatöser Stille und gewalttätiger Unruhe - „chill and kill“, wenn sie so wollen – ist das, was The Aquatic Adventure of the Last Human: The Best Game Of 2016 That Desperately Needs A Shorter Name ausmacht. Alles ist sehr beruhigend, bis es dies plötzlich ganz und gar nicht mehr ist. Das musste ich bei der Begegnung mit dem ersten Boss des Spiels auf schmerzliche Weise erfahren.
Ich schwebte einfach so dahin und kümmerte mich nicht weiter um meine Umgebung. Nach nur wenigen Minuten war ich vom Spiel fasziniert und wollte unbedingt wissen, was mit der Erde passierte und welche Kreaturen den Platz der Menschen an der Spitze der Nahrungskette übernommen haben. Nach nicht allzu langer Zeit fand ich meine erste Waffe: eine bescheidene Harpune. Es erschien mir passend, dass meine Waffe gegen Unterwasser-Schrecken, die die Geschichte und das Vermächtnis meiner Spezies überlebt haben, ein... spitzer Stock ist. Wir haben es geschafft, Menschheit. Der Kreis ist geschlossen. Zurück zu den grundlegenden Dingen. „Okay“, dachte ich voll Stolz, „was immer da draußen sein mag, kann mich am A**** lecken. Ich, der letzte Mensch, werde gegen jede Wahrscheinlichkeit siegreich bleiben, genau wie die ersten Menschen vor mir.“
Dann wurde ich von einem Riesenwurm vernichtet.
Der Kampf – es war nicht einmal ein Kampf, da ich mich kaum wehren konnte – war binnen Sekunden vorüber. “BULLSHIT”, wollte ich schreien. Stattdessen bemerkte ich, dass ich ein Achievement freigeschaltet hatte, mein erstes im ganzen Spiel. Da ich neugierig war, entschloss ich mich herauszufinden, was es damit auf sich hat.
Das hat es damit auf sich:
Oh. Nun ja... das ist demütigend. Geradezu peinlich, wenn man bedenkt, was für großspurigen Müll über die Menschheit und den Sieg gegen jede Chance ich kurz davor von mir gab. Aber es ergibt durchaus Sinn: The Aquatic Adventure of the Last Human ist ein Spiel, das einem das Gefühl geben möchte, klein und schwach zu sein. Es ist eine Sache, dies einfach nur mit physischer Größe zu demonstrieren, aber es ist eine ganz andere, innerhalb von Sekunden all mein Typical Video Game Hero Draufgängertum aus mir herauszuprügeln und mich nicht nur daran zu erinnern, dass ich nicht der Beste bin, nur weil ich der Letzte bin, sondern auch daran, dass alle Menschen nun tot sind, weil ich nachlässig war. Das ist doch eine schöne Begrüßung.
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