Star Trek Charaktere aus den verschiedensten Ären und Realitäten in ein einziges, die ganze Galaxie umspannendes Spiel zu packen, ist eine wunderbare Sache. Dieses Konzept um eine verdrehte Masse von „free-to-play“ Mechaniken und Bugs zu wickeln, ist definitiv nicht so toll.
In diesen Tagen des Star Wars Fiebers, bekenne ich mich voll Stolz dazu, ein Star Trek Fan zu sein. Ich habe alle Episoden aller TV-Serien gesehen, selbst jener, die nicht Deep Space Nine waren. Ich besitze jeden Film. Ich höre mir gerne Star Trek Podcasts an, etwa den urkomischen Post-Atomic Horror und den aufschlussreichen Mission Log. Ich bin ein Trekkie, weshalb ich verständlicherweise enttäuscht bin, dass Star Trek: Timelines, das neue Mobilspiel für iOS und Android, das Star Trek Charaktere aus jeder Ära zusammenbringt, nicht so gut ist wie das Mobilspiel, das Star Wars Charaktere aus jeder Ära zusammenbringt.
Seid einfach ruhig Star Wars Fans.
Es liegt nicht etwa an einem Mangel an Trek, dass Star Trek: Timelines nicht wirklich gut ist. Entwickler Disruptor Beam (so passend) beweist so viel Liebe für und Verständnis von der Serie wie bei Game of Thrones: Ascent, einem weiteren free-to-play Angebot, das ein wenig zu komplex ist, um gut zu sein. Das Spiel beginnt mit einer kurzen Wiedergabe des Sachverhalts, dargeboten vom Schauspieler John De Lancie, der Fluttershys Freund in My Little Pony: Friendship is Magic porträtiert. Außerdem ist er Q.
Timelines bietet so manches, das jeder Star Trek Fan lieben wird, ob seine Lieblingsserie nun Deep Space Nine oder er verrückt ist (nur ein kleiner Scherz, wahrscheinlich).
Neue Charakter werden über einen Ort rekrutiert, denn wir gar nicht aufsuchen dürften, gäbe es da nicht diese riesige Störung des Zeitablaufs, die alle Ären zu einer fangasmischen (wirklich ein Wort) Suppe verrührt.
Sie sagen, Sie möchten O’Brien haben? Dieses Spiel gibt Ihnen jede Menge O’Brien, mit einem Lächeln.
Die gesamte Galaxie muss gerettet werden? Nut ein mannartiges Wesen kann diesen Job erledigen!
Und es gibt nicht nur einen Ensign Crusher, sondern sogar einen, der ein guter Schauspieler ist.
Sie möchten Ihren Rom verbessern? Dann verschaffen Sie ihm ein paar Pancakes.
Die verschiedenen Charaktere sind auch nicht nur Gegenstände, die Sie sammeln. Während Sie durch die Missionen des Spiels voranschreiten, werden Sie auf alle möglichen interessanten Charaktere stoßen. Außerdem, Chakotay.
Und was wäre ein Star Trek Spiel ohne Kämpfe zwischen Raumschiffen?
Wenn man sich nur an diesen Screenshots orientiert, sollte Star Trek: Timelines eines meiner Lieblingsspiele sein. Doch wenn man sich nicht auf die Screenshots beschränkt, ist es eine andere Sache.
Die Raumschiffkämpfe? Sie sind automatisch. Der Spieler muss nur die Pilotenkräfte aktivieren, die sich auf die Feuerkraft, die Zielgenauigkeit und das Ausweichen auswirken, regelmäßig aktivieren.
Die Storymissionen sind einfach eine Serie von Aufgaben, wobei jedes Mal ein zahlenmäßig vorgegebenes Ressourcenziel zu erreichen ist. Feuerkraft, Diplomatie, Technik (engineering), Wissenschaft, Medizin – jeder sammelbare Charakter verfügt über eine Kombination von Werten, die durch Aufleveln oder Crafting und/oder Zuweisung von Gegenständen, die Verbesserungen bringen, erhöht werden können. Charakteren werden außerdem Eigenschaften zugewiesen – Doktor, Spion, Ferengi, inspirierende Figur und so weiter -, die ihre Fähigkeiten modifizieren können, und zwar abhängig von den Eigenschaften, die für die jeweilige Mission erforderlich sind.
Dann machen wir das.
Es ist eigentlich ein ziemlich intelligentes System, auch wenn es nicht gut balanciert erscheint. Oder ich mache alles falsch und das Spiel ist sehr schlecht darin, irgendetwas zu erklären. Wie dem auch sei, nach zwei Kapiteln voller Raumschiffkämpfe und Team-Missionen komme ich nicht weiter. Ich kann erst weitere Fortschritte machen, wenn ich einige Charaktere über ihre Levelobergrenze hinaus verbessere oder bereits existierende Missionen nütze, um „equipment slot enhancements“ zu farmen.
Mit anderen Worten: Die Zahlen rechts werden viel höher als die Zahlen links, und die Zahlen links zu erhöhen, ist mehr als mühsam – vor allem wenn man die Energiemechanik berücksichtigt, die begrenzt, wie viele Missionen während einer Session gespielt werden können.
Während der Wartezeit (downtime) kann man „timed faction missions“ spielen.
Es handelt sich dabei im Grunde um Timer mit nach dem Zufallsprinzip generierten Belohnungen am Ende. Wenn man bei den zahlreichen Fraktionen des Spiels fleißig Punkte sammelt, werden neue Gegenstände und Charaktere freigeschaltet, die Sie zu Ihrem Schiff hinzufügen können.
Sie kaufen diese Dinge mit sogenannten „merits“ (Verdienste), einer der drei Währungen des Spiels. Es gibt außerdem Credits, um grundlegende Belohnungen (basic rewards) zu kaufen, und Dilithium, weil natürlich Dilithium als primäre Währung im Spiel dient.
Es gibt also Timer, ein Energiesystem, ein Crafting-System mit so vielen zufälligen Stücken Star Trek darin, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Eines der kultigsten Wahrzeichen des Spiels ist nun ein Ort, an dem man ein Hemd kaufen kann.
Und dann sind da die Bugs und Glitches. Mitunter stürzt die App zufällig ab, ehe Raumschiffkämpfe beginnen. Mein Schiff ist mehr als einmal in einem endlosen Warp zwischen Systemen steckengeblieben. Die App mag es nicht, wenn sie längere Zeit minimiert wird – wenn man sie nach längeren Perioden vergrößert, gibt es erhebliche Probleme mit dem Ton. Und wenn Sie planen, dieses Spiel auf zwei Geräten zu spielen, sollten Sie sicherstellen, dass Sie es jedes Mal abschalten und neu starten.
Ich verstehe dich, Worf. Ich kenne diese Gefühle.
Star Trek: Timelines ist frustrierend, dennoch möchte ich es weiterhin spielen. Ich möchte seltsame neue Schiffe freischalten, neue Charaktere ausprobieren und „away team missions“ spielen. Ich würde gerne kühn in ferne Regionen vorstoßen. Nur nicht zu allen Orten zugleich, noch dazu auf so verschachtelte Weise.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen