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Green Day: Revolution Radio (Albumkritik)

 

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Green Day: Revolution Radio (Reprise)

 

 

2004 war es unmöglich, American Idiot zu entkommen, Green Days Rockoper, die gegen den Irakkrieg und ein Gefühl wachsender sozialer Dysfunktion in den USA wetterte. Es hing von der Perspektive der Hörer ab, ob das Album in seinem Ausblick irritierend tölpelhaft oder ein erfrischender Windstoß von Agit-Prop-Punk zu einer Zeit, da der größte Teil der Popmusik vor allem zurückscheute, was auch nur am Rande mit Politik zu tun hatte. Doch in den darauffolgenden Jahren, als die Bush-Administration in die gemäßigtere Obama-Ära überging, glitten Green Day zunehmend in aufgeblähten Prog-Exzess ab, vor allem mit ihrer OTT Albumtrilogie Uno! Dos! Tre!

 

Doch nun, da Donald Trump und Hillary Clinton ums Weiße Haus kämpfen, hat sich die Band entschlossen, zum Wesentlichen zurückzukehren: Revolution Radio ist ihr konzentriertestes Werk seit vielen Jahren. Die erste Single „Bang Bang“ gibt mit ihrer sarkastischen Rücksichtnahme auf die ruhmsüchtige Psychose eines Massenmörders den Ton vor, während „Still Breathing“ demonstrativ drei Figuren in Not schildert: einen sterbenden Drogensüchtigen, einen verwundeten Soldaten und einen Spieler, der völlig pleite ist. Die Neigung zu billigen Gemeinplätzen ist vor allem in den leeren Slogans des Titelsongs stark zu bemerken (“legalise the truth”; “anti-social media”), aber es ist schön zu sehen, dass die alten Punks noch voller Leben sind.

 

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