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Ich hasse God of Wars Trolle

 

god of war trolls feature 01

 

God of War ist ein interessantes, kompliziertes, sehr erfolgreiches Spiel, das in den vergangenen Wochen ziemlich viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Es gefällt mir nicht ganz so gut wie vielen anderen, und das liegt vor allem an einem: diesen verdammten Trollen.

 

Spoiler-Warnung

 

Wenn Sie in God of War den ersten Troll zu sehen bekommen, ist dies das Ergebnis einer Szene, in der der Götter-Mörder Kratos seinem jungen Sohn Atreus beibringt, wie man ein Tier tötet. Das ist erzählerisches Einmaleins in den ersten 15 Minuten des Spiels, mit dem das Fundament dafür gelegt wird, wie Atreus später mit Mord emotional fertig werden könnte, und der Troll erscheint als eine Gelegenheit für Kratos, seine Lektion über das Töten zu steigern und zu vertiefen. Kaum ist der Hirsch getötet, schnappt sich der Troll den Leichnam, was Kratos die Möglichkeit gibt, seinem Kind zu zeigen, wie es wirklich ist, zu kämpfen und zu töten.

 

 

Dieser erste Kampf gegen einen Troll ist aufregend, wenn auch nur deshalb, weil er endlich deutlich macht, worum es bei den Kämpfen in God of War geht, was also auf dem Spiel steht. Nachdem Atreus diesen Hirsch getötet hat, ist er Teil von Kratos' Kampffähigkeiten, was bedeutet, dass Sie den jungen Mann mit Pfeilen auf den Troll schießen lassen können, während Kratos diesen mit seiner Axt attackiert. Der Kampf ist gut gestaltet, denn der Troll verfügt über verschiedene Attacken, die abwechslungsreich sind und entsprechend angekündigt werden. Sie wissen, wann er mit diesem Obelisken, den er hält, zuschlagen wird oder wann er sich auf Sie stürzen wird. Es ist ein klarer und simpler Kampf, also angemessen für die Anfangsphase des Spiels.

 

Das Problem ist, dass es immer wieder zu solchen Kämpfen kommt. Im Verlauf von God of War habe ich so oft gegen diese Trolle gekämpft, dass ich mittlerweile richtig wütend werden, wenn ich eine diese Kreaturen, die ich in anderen Spielen durchaus mag, zu sehen bekomme, was zur Folge hat, dass mir das Spiel deutlich weniger gefällt als etwa meinen Freunden.

 

 

Ich habe nichts dagegen, dass Feinde in einem Spiel (oder auch über mehrere Spiele einer Serie hinweg) immer wieder zum Einsatz kommen. Wenn es gut gemacht wird, kann es der Geschichte eines Spiels guttun und zur besseren Ausgestaltung der mechanischen Elemente beitragen und das Verständnis der Spieler für diese vertiefen. Früh in Dark Souls gegen den Taurus Demon (Stierdämon) zu kämpfen, ist eine nervenaufreibende und schwierige Erfahrung für Neulinge, und die zuverlässigste Methode, ihn zu besiegen, besteht buchstäblich darin, von einem Turm zu springen und ihn zu durchbohren. Später im Spiel kann man dann sechs Taurus Demons finden, die in den Demon Ruins herumstehen. Die Wiederverwendung von Feinden ist in diesem Fall für den Kontext wichtig. In der Welt oben kommen diese sehr gefährlichen Kreaturen einzeln vor, aber hier unten sind sie weitverbreitet. Das bedeutet also, dass es hier unten von einzelnen und gefährlichen Kreaturen nur so wimmelt. Diese Wiederverwendung von Feinden funktioniert.

 

Doch mit der mehrmaligen Verwendung von Trollen in God of Wars verhält es sich anders als mit der Wiederverwendung von Feinden in Dark Souls. Die Trolle fungieren nämlich als Mini-Boss-Füllmaterial und wirken eher wie Temposchwellen, die verhindern sollen, dass man Gebiete zu schnell durchspielt, und nicht wie Feinde, denen in der Spielwelt besondere Bedeutung zukommt. Sie sind im Prinzip unnötiger Zeitaufwand, denn sie sind nur Kreaturen, die ich totschlagen muss, aber nicht Feinde, für die ich eine kluge Strategie ausarbeiten muss, um sie besiegen zu können. Und das ist schade, denn der Von-Moment-zu-Moment-Kampf gegen gemischte Gruppen von Feinden ist wesentlich interessanter als die unvermeidlichen Kämpfe gegen jeweils einen Troll, bei denen gelegentlich ein anderer Feind auftaucht.

 

 

Spät im Spiel erhalten die Trolle die klassischen Videospiel-Abwandlungen. Sie werden farblich verändert, einige nette Partikel-Effekte kommen ins Spiel und sie werden thematisch auf Feuer und Eis ausgerichtet. Doch von ein paar neuen Attacken abgesehen, sind diese Kämpfe genau wie alle davor. Die Rhythmen sind dieselben, das Vor und Zurück von Angriff und Verteidigung ist dasselbe und es ist eine richtige Schinderei. Schließlich holt das Spiel zum ganz großen Schlag aus und zwingt Sie, gegen einen Eistroll und einen Feuertroll zugleich zu kämpfen, weil es nicht mehr so recht weiß, was es die Spieler noch tun lassen soll.

 

Ungefähr in der Mitte des Spiels kann man nur noch den Kopf schütteln, denn da muss Kratos sich in das verschneite Ödland von Helheim begeben, um das Herz des Bridge Keeper zu besorgen.Das ist wirklich tolles Fantasy-Zeug, direkt aus der Mythologie, und diese gefährliche Reise erhält zusätzliches erzählerisches Gewicht, weil Kratos die Blades of Chaos verwenden muss, seine kulitgen, mit einer Kette verbundenen Schwerter, die aus den früheren God of War Spielen bekannt sind. Dieser ganze Abschnitt des Spiels hämmert von allen Seiten auf den Spieler ein: Kratos musste sich mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen, er begibt sich in die Unterwelt, und sie ist ein Ort, von dem nur sehr wenige zurückkommen. Deshalb geht man davon aus, dass dieser Bridge Keeper ein totaler Badass sein muss, einer jener großen Bosse, für die diese Spiele bekannt sind. Wird es eine Art Lebende-Brücke-Kreatur mit einem gigantischen Maul sein, die nur darauf wartet, zuzuschnappen und den Helden zu zermalmen?

 

Dies ist nicht der Bridge Keeper. Es ist nur ein Troll. Aber es gibt keinen großen Unterschied.

 

Es stellt sich heraus, dass dieser besondere Boss – ein Troll ist. Er ist ein Troll mit neuen Attacken und ein paar Phasen, aber der Kampf ist dennoch aus denselben Grundmustern aufgebaut, mit denen man im Spiel gut zwei Dutzend weitere Male konfrontiert wird. Es macht mir einfach keinen Spaß, gegen diese Trolle zu kämpfen. Ich finde die Variationen und Abwandlungen derselben alten Kreaturen überhaupt nicht faszinierend. Stattdessen sind es für mich immer nur weitere sehr ähnliche Feinde, die ich niederkämpfen muss, um meine Reise fortsetzen zu können, hin zu Dingen, die neu, fesselnd und originell sind.

 

Ich habe nichts gegen die Praxis, diese Kreaturen wiederzuverwenden. Die Entwicklung von Spielen ist schwer und dauert lange, und diese Wiederverwendung derselben Feinde, meist mit einer gewissen Steigerung, ist eine bewährte Methode effizienter Nutzung von Ressourcen und gutes Spieldesign. Diese Trolle würden in vielen Spielen funktionieren. Doch in diesem Spiel wecken sie in mir den Wunsch, den Controller wegzulegen und nie wieder anzurühren.

 

Tipps für das Spielen von God of War (Teil 1 – Allgemeine Tipps)

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